Positive Lebensrückschau macht im Alter zufrieden
Wer im Alter nur über die im Leben verpassten oder ärgerlichen Begebenheiten sinniert, trägt ein höheres Risiko für eine Altersdepression als jene Menschen, die gelassen auf verpasste Chancen zurückblicken. Dies hat eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf belegt.
Die Deutschen Forscher gingen dieser Frage nach, indem sie sowohl emotional gesunde junge wie auch ältere Personen und Patienten mit Altersdepressionen zu einem Glücksspiel einluden.
In mehreren Durchläufen konnten die Teilnehmer Gewinne erzielen – mit einer gewissen Risikobereitschaft den Gewinn sogar erhöhen - oder im Spiel verlieren.
Während des Spiels prüften die Forscher bei den Teilnehmern die Veränderungen der Gehirnaktivitäten mit Hilfe einer Kernspintomographie. Entscheidend dabei war, wie die Teilnehmer nachträglich mit dem Wissen umgingen, dass ihr Gewinn mit einer höheren Risikobereitschaft deutlich höher gewesen wäre.
Es zeigte sich, dass bei den jungen Teilnehmern sowie bei den älteren Patienten mit Altersdepression das Belohnungsareal im Hirn nach einem Gewinn und der entscheidenden Mitteilung ebenso wenig aktiv war als wenn sie verloren hätten Offenbar ärgerten sie sich mehr über die verpasste Gelegenheit, als dass sie sich über den tatsächlichen Gewinn freuten.
Gesunde ältere Teilnehmer reagierten hingegen immer mit einem Signalanstieg im Belohnungsarealund zwar unabhängig davon, ob sie einen höheren Gewinn hätten erzielen können oder nicht. Nur wenn sie tatsächlich verloren hatten, zeigte sich dies in einer Signalverminderung.
Bereits in früheren Studien hatten Forscher belegt, dass das Hirn Anpassungen vornimmt und sich die Menschen dadurch eher positiv auf das Alter einstellen. Andererseits sehen Forscher auch anhand Messungen der Hirnaktivitäten, wenn Menschen sich eher mit verpassen Gelegenheiten im Leben auseinandersetzen.
Es scheint, dass Menschen, die mit Gelassenheit auf Tiefschläge oder auf verpasste Chancen im Leben zurückblicken, im Alter zufriedener sind als solche, die darüber hadern. Weitere Studien sollen nun prüfen, ob beispielsweise frühzeitige verhaltenstherapeutische Massnahmen vor Altersdepressionen schützen können, so die Forscher.
24.04.2012