Prämenstruelle Störungen: Behandlungsmöglichkeiten
Frauen reagieren sehr unterschiedlich auf die vormonatlichen Beschwerden. Eine Expertin ermuntert die Frauen zu Lebensstiländerungen und erklärt, welche Medikamentengruppen beim PMS zum Zuge kommen können.
Viele Frauen leiden an prämenstruellen Beschwerden wie Flüssigkeitseinlagerungen, Brustspannen oder an psychischen Störungen.
Eine Expertin schreibt im Fachblatt „American Journal of Managed Care“, welche Massnahmen bei den sehr komplexen Beschwerden des Prämenstruellen Syndroms (PMS) helfen.
Lebensumstellung und Nahrungsergänzungsmittel
Frauen mit leichten prämenstruellen Beschwerden müssen nicht unbedingt medikamentös behandelt werden. Gewisse Umstellungen des Lebensstils können bereits sehr hilfreich sein, sagt die Expertin.
Dazu einige Massnahmen:
- Regelmässiges körperliches Training im aeroben Bereich – mindestens 3x 20 bis 30 Min. wöchentlich – erhöht den Endorphinspiegel; Endorphin gehört zu den sogenannten „Glückshormonen“. Ein erhöhter Endorphinspiegel ist nachweislich ein natürlicher Stimmungsaufheller.
- Gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse (5 am Tag).
- Nahrungsergänzungsmittel: Eine Untersuchung an 466 Frauen zeigte, dass die Einnahme von zusätzlich täglich 1200mg Kalzium eine signifikante Verbesserung der Beschwerden brachte; dies im Vergleich mit Frauen, die über den gleichen Zeitraum ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten.
- Einen ebenso günstigen Effekt zeigt laut der Expertin die Behandlung mit 200mg Magnesium täglich. Magnesium hilft vor allem bei Wassereinlagerungen im Gewebe.
- Einnahmen von Vitamin B6: die Dosis von 100mg/Tag darf nicht überschritten werden.
- Der Nutzen der Selbsteinschränkung bei Salz, Zucker, Alkohol und Koffein konnte bis heute nicht wissenschaftlich belegt werden.
Medikamente, die beim PMS eingesetzt werden können
Frauen mit ausgeprägten Beschwerden sollen sich unbedingt mit ihrem Arzt beraten. Dabei ist der Arzt auf eine möglichst genaue Beschreibung der prämenstruellen Symptome angewiesen. Nur so ist er fähig, die richtigen Wirkstoffe einzusetzen.
- Antidepressiva: es werden vorwiegend selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) empfohlen. Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Übelkeit führen nicht selten zum Abbruch der Behandlung.
- GnRH-Agonisten: diese unterdrücken den Eisprung und führen zu einer medikamentenabhängigen Menopause. Nebenwirkungen: Knochenabbau.
- Synthetische Androgene: männliche Sexualhormone werden beim PMS eingesetzt, haben aber relativ starke Nebenwirkungen.
- Diuretika: verschiedene Studien haben gezeigt, dass wassertreibende Medikamente (Diuretika) – verabreicht vor allem in der zweiten Zyklushälfte – das körperliche Wohlbefinden steigern, insbesondere bei Wassereinlagerungen.
- Orale Konztrazeptiva: die „Pille“ – vorwiegend gestagenbasierend* – wird häufig auch beim PMS eingesetzt; nebst den unterschiedlichen Nebenwirkungen wie Brustempfindlichkeiten, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Übelkeit überwiegt in der Regel der Nutzen. *Gestagen: Gelbkörperhormone (z.B. Progesteron).
Beratung der Frauen bei prämenstruellen Beschwerden
Die Expertin rät den Ärzten ihren Patientinnen mit viel Einfühlungsvermögen zu begegnen. Er muss den Frauen erklären, dass, die Beschwerden nicht eingebildet, sondern real sind und dass etwas dagegen getan werden kann. Bereits Informationen über das Verhalten des Körpers im Monatszyklus und den entsprechenden Hormonschwankungen kann eine grosse Hilfe zum besseren Verständnis sein. PMS-Beschwerden müssen über mindestens zwei Monatszyklen bestehen, um als solche zu gelten. Eine medikamentöse Therapie sollte auf die individuellen Bedürfnisse der Patientin abgestimmt sein.
Zusammenfassung und Fazit der Autorin
- Frauen mit eher leichten prämenstruellen Beschwerden profitieren von Lebensstilveränderungen, wie einer ausgewogenen Ernährung und regelmässigen Trainingseinheiten.
- Die Behandlung mit bestimmten Wirkstoffen (SSRI) sind bei stärkeren Beschwerden erfolgreich, jedoch mit Nebenwirkungen und hohen Kosten verbunden.
- Die Behandlung mit oralen Verhütungsmitteln („Pille“) können – vor allem auf Gestagenbasis*- erfolgreich eingesetzt werden. Auch hier müssen die Nebenwirkungen und die Kosten beachtet werden.
19.09.2006