Prämenstruelles Syndrom wegen veränderter Gehirnaktivität
Forscher haben bei Frauen zyklusabhängige Veränderungen in den Gehirnaktivitäten festgestellt. Diese Erkenntnis könnte ein Schlüssel für die Behandlung der prämenstruellen Beschwerden sein.
Bei Frauen verändere sich im Laufe des Menstruationszyklus die Aktivität in den für die Verarbeitung von Emotionen zuständigen Regionen im Gehirn, vermuten amerikanische Wissenschaftler. Damit würden die Auswirkungen der hormonellen Veränderungen während des Zyklus ausgeglichen, spekulieren die Forscher weiter. Funktioniert dieser Ausgleich nicht, könne es zu Störungen wie dem Prämenstruellen Syndrom (PMS) kommen.
Die Wissenschaftler untersuchten die Hirnaktivitäten von zwölf Frauen, die nicht am PMS leiden. Mit der so genannten funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) untersuchten sie die Hirnaktivitäten der Teilnehmerinnen und zwar einige Tage vor der Menstruation und zehn Tage danach. Dabei wurden den Frauen verschiedene Wörter mit positiven, negativen und neutralen Worten vorgelesen.
Ausserhalb der Menstruationszeit fanden die Forscher keine sehr unterschiedlichen Reaktionen auf die verschiedenen Wörter. Knapp vor der Monatsblutung stellten die Wissenschaftler jedoch deutliche Unterschiede im orbitalen Frontalhirn fest. Diese Region des Gehirns ist unter anderem zuständig für die emotionale Kontrolle.
Ausserdem konnten stoffwechselbedingte Veränderungen im Hirn festgestellt werden. Wenn es nun gelingen würde, gezielt diese Region des Hirns vor der Menstruation zu aktivieren, könnte man jene Frauen, die unter dem PMS leiden, gezielt therapieren, vermuten die Wissenschaftler.
Andere Forscher begegnen den Ergebnissen mit Skepsis und meinen, es sei viel zu früh, aus diesen Ergebnissen Ableitungen zu ziehen.
Jedenfalls konnte belegt werden, wie Hormone die mentale Verarbeitung beeinflussen und dies sollte eine Richtung für die weitere Erforschung des PMS sein. Die Forscher berichteten von ihren Ergebnissen im Fachmagazin Nature.
27.10.2005