Psychotherapie hilft so gut wie Medikamente
Antidepressiva oder Psychotherapie? Dieser Frage ging eine grossangelegte Untersuchung nach und stellte fest, dass die Psychotherapie genau so erfolgreich ist bei Depressionen wie die medikamentöse Therapie.
Bei schweren und leichten Depressionen hat die psychologische Behandlung einen günstigen Langzeiteffekt und ist ebenso effektiv wie die Behandlung mit Medikamenten.
Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der University of Pennsylvania nach einer umfangreichen Untersuchung an 240 depressiven Patienten.
Ziel war es, der jahrelangen Debatte über die Vor- und Nachteile der medikamentösen versus der kognitiven Behandlungsweise ein Ende zu bereiten. Die Teilnehmer wurden dazu in drei Gruppen eingeteilt, wobei die Teilnehmer der Gruppe 1 kognitiv (psychotherapeutisch), die zweite Gruppe medikamentös und die Dritten mit einem Placebo (Scheinmedikament) behandelt wurden.
Bereits nach einer 16-wöchigen Behandlungszeit zeigte sich, dass sowohl die kognitive, als auch die medikamentöse Behandlung in gleichem Ausmass zu Verbesserungen des Gesundheitszustandes geführt hatten. Der Vorteil der Psychotherapie zeigte sich ebenfalls: die intensive psychologische Behandlung senkte das Risiko für einen Rückfall signifikant. Auch zwei Jahre nach Beendigung der Therapie waren die Betroffenen depressionsfrei.
Die Wissenschaftler führten dies darauf zurück, dass durch die Antidepressiva zwar die oberflächlichen Symptome vorübergehend verschwinden, jedoch nur durch eine psychotherapeutische Behandlung die zugrunde liegenden Probleme der Erkrankung erfasst werden können.
Die kognitive Therapie zeigte demnach auch langfristige Erfolge, die den Patienten helfen würden, auch in Zukunft und längerfristig ihre Probleme besser in den Griff zu bekommen.
Medikamente können sehr effektiv sein, würden aber bloss an der Oberfläche wirken. Auch die Nebenwirkungen der Medikamente seien nicht zu unterschätzen, so die Wissenschaftler.
07.04.2005