Radon in geschlossenen Räumen als Risiko für Lungenkrebs
Eine europaweite Studie des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) lässt darauf schliessen, dass jährlich ungefähr 20.000 Lungenkrebstodesfälle in der EU auf Radon in geschlossenen Räumen zurückzuführen sind. Die Studie ist von der Europäischen Kommission gefördert worden.
Diese bisher grösste bevölkerungsbezogene Untersuchung über den Zusammenhang von Lungenkrebs und Radon zeigte, dass das Risiko einer Lungenkrebserkrankung mit steigender Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen zunimmt. Für die Untersuchung wurden Daten von insgesamt 13 Studien aus neun Ländern einbezogen.
Trotz Unsicherheiten in der Abschätzung der Radonkonzentration und unter Berücksichtigung von Rauchen wurde eine statistisch bedeutsame Erhöhung des Lungenkrebsrisikos um 16 Prozent bei einer Zunahme der Radonkonzentration um 100 Becquerel (Bq) pro Kubikmeter Raumluft nachgewiesen. Dabei besteht ein annähernd linearer Zusammenhang.
Laut Studie beträgt für Nichtraucher die Wahrscheinlichkeit, bis zum Alter von 75 Jahren an Lungenkrebs zu erkranken, bei einer Radonkonzentration von 0, 100 und 400 Bq pro Kubikmeter vier, fünf bzw. sieben von 1.000 Personen. Liegt die Radonkonzentration zwischen 100 und 200 Bq pro Kubikmeter ist das Lungenkrebsrisiko um 20 Prozent höher als in Räumen mit Werten unterhalb von 100 Bq pro Kubikmeter. Besonders deutlich steigt das Risiko bei Rauchern, die in Räumen mit hohen Radonkonzentrationen leben.
Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das beim spontanen Zerfall der Elemente Uran und Thorium entsteht und praktisch überall in jedem Gestein und Boden vorkommt. Als Edelgas ist Radon nicht an seinen Entstehungsort gebunden und verteilt sich im Boden, wird in Wasser gelöst oder tritt an der Erdoberfläche in die Atmosphäre aus.
Die Höhe der Radonkonzentration in Aufenthaltsräumen hängt neben den geologischen Bedingungen von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie z. B. der Gründung, der Beschaffenheit der Bodenplatte, dem Anschluss an Kanalisation usw. Außerdem beeinflusst Bauart, Baumaterial und Beschaffenheit des Gebäudes, Belüftung, Lüftungs- und Lebensgewohnheiten der Bewohner den Gehalt an Radon in der Raumluft. Generell finden sich in Kellern höhere Werte als in darüber liegenden Geschossen.
08.02.2005