Rauchen und Herzinfarkt-Risiko? Der Zehennagel als Verräter
Gelbe Fingernägel weisen auf eine Nikotinabhängigkeit eines Menschen hin. Amerikanischen Forschern zur Folge kann mit der Bestimmung des Nikotingehalts aus einer Zehennagelprobe, das Herzinfarktrisiko ziemlich genau bestimmt werden.
Wael Al-Delaimy, Wissenschaftler an der Universität von Kalifornien, nutzte Daten der grossen Nurses' Health Study aus dem Jahre 1982.
Damals wurde allen Teilnehmerinnen der Studie eine Zehennagelprobe entnommen und unter anderem auf den Nikotingehalt hin untersucht.
Für die aktuelle Analyse suchte Al-Delaimy einen Zusammenhang zwischen der Menge des Nikotins und dem Risiko für einen Herzinfarkt.
Zehennägel als Schadstoffspeicher
Zehennägel speichern Schadstoffe wie Nikotin. Da sie nur langsam wachsen (ca. 1mm pro Monat), erhält man ziemlich genaue Auskünfte über eine langfristige Exposition. Diese Auskünfte sind meist zuverlässiger als Angaben der Patienten selber.
Die Ergebnisse der Analyse: Je höher die Nikotinkonzentration desto höher war das Herzinfarkt-Risiko; die höchste Nikotinkonzentration im Zehennagel ergab dabei ein dreifaches Herzinfarktrisiko.
Messungen genauer als persönliche Angaben
Wurden in Studien nur die persönlichen Angaben der Frauen zu ihrem Nikotinkonsum berücksichtigt, ergab dies bei starken Raucherinnen ein doppeltes Herzinfarktrisiko. Der Forscher Al-Delaimy vermutet deshalb, dass dann möglicherweise das Herzinfarkt-Risiko unterschätzt wird.
Die Untersuchungen am Zehennagel sind insofern genauer, weil die genaue Nikotindosis messbar wird. Es wird damit auch ersichtlich ob z.B. „light“- oder filterlose Zigaretten mit einem hohen Nikotin- und Teergehalt geraucht wurden. Die üblicherweise errechneten „Pack-years“* sind hier viel ungenauer. *Ein Pack year = 20 täglich gerauchte Zigaretten pro Jahr.
10.06.2008