Rauchstopp trotz psychischen Erkrankungen
Viele Patienten mit einer psychischen Krankheit werden von Ärzten nicht dazu ermutigt, mit dem Rauchen aufzuhören. Grund: Die Patienten hätten es auch ohne Nikotinentzug schon schwer genug. Ein Rauchstopp kann aber der seelischen Gesundheit förderlich sein, wie eine Studie zeigt.
Die Experten befragten dazu 5‘000 Raucher zweimal, im Abstand von drei Jahren. Etwa 40% der Teilnehmer litten aktuell oder in der Vergangenheit an psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen, Panikattacken, bipolaren Störungen (manisch-depressiv), Depressionen oder sozialen Phobien. Die Hälfte der Befragten waren Alkoholabhängig und 24% litten an einem Drogenproblem.
Nach Abschluss der Befragungen verglichen die Experten die psychische Gesundheit jener Teilnehmer, die in diesen drei Jahren mit dem Rauchen aufgehört oder zumindest den Nikotinkonsum verringert hatten, mit jener, die weiterhin rauchten. Es zeigte sich, dass ein Rauchstopp oder eine Verringerung des Tabakkonsums die Stimmungslage verbesserte. In Zahlen ausgedrückt: Zum Zeitpunkt der zweiten Befragung litten 42% der Raucher unter psychischen Problemen – aber nur 29% der Exraucher. Bei den Suchterkrankungen zeigte sich ein ähnliches Bild: 28% der Raucher waren weiterhin Alkoholabhängig, aber nur 18% der ehemaligen Raucher. 16% der Raucher nahmen weiterhin Drogen, aber nur 5% der Exraucher hatten weiterhin ein Drogenproblem.
Für die Experten ist klar, dass ein Rauchstopp Patienten mit psychischen Krankheiten helfen und die psychotherapeutische Arbeit unterstützen kann. Ob nun der Rauchstopp die psychischen Probleme verringere oder ob erst eine verbesserte psychische Gesundheit die Patienten zum Rauchstopp motiviert, können die Experten aus den Ergebnissen nicht klar ersehen. So oder so raten sie zu einem Nikotinentzug, am besten dann, wenn der Patient sich bereit zeigt, seine psychischen Probleme therapeutisch anzugehen.
03.03.2014