Reizdarmsyndrom: Stress reizt den Darm
Gestresste und besorgte Menschen scheinen besonders anfällig auf das Reizdarmsyndrom zu sein. Dies belegten Englische Wissenschaftler durch eine Untersuchung an 620 Patienten, bei denen eine chronische Magen-Darmerkrankung diagnostiziert wurde.
Oft geht dem Reizdarm-Syndrom eine bakterielle Infektion voraus. Auch Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder Allergien auf bestimmte Lebensmittel werden häufig für die Entwicklung eines Reizdarm-Syndroms verantwortlich gemacht.
Die Wissenschaftler der University of Southampton nahmen 620 Patienten mit einer chronischen Magen-Darmkrankheit in die Untersuchung auf. Bei allen war zuvor eine bakterielle Infektion festgestellt worden. Keiner der Teilnehmer litt vor der Diagnose an anhaltenden Darmproblemen. Die Betroffenen wurden unter anderem befragt zu: Stress, Perfektionismus, Stimmungen und Krankheitsängsten. Die Befragung wurde nach 3 und 6 Monaten wiederholt. Ausserdem wurden sie nach typischen Reizdarmsymptomen*(Colon irritabile) untersucht.
*Typische Reizdarmsymptome (RDS) sind unter anderem: Verdauungsstörungen (abwechselnd Durchfall oder Verstopfung), Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, reduzierter Allgemeinzustand. Die Symptome bestehen meistens über mehrere Wochen oder Monate, sie können zwischendurch auch abklingen. Anmerk. der Redaktion.
Resultat der Befragung und Untersuchung nach 3 und 6 Monaten:
- Zu beiden Zeitpunkten klagten 49 Menschen über Reizdarmsymptome.
- Frauen waren mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer.
- Teilnehmer mit RDS hatten zuvor öfter angegeben, unter Stress zu stehen oder sich wegen der Krankheit zu sorgen.
- Perfektionisten litten öfter unter RDS.
Die genauen Ursachen für ein Reizdarmsyndrom sind nach wie vor ungeklärt. Sicher ist, dass dem Reizdarmsyndrom eine Darminfektion voraus geht, so die Experten. Leider sei es bis heute nicht möglich, mit den üblichen Diagnosemethoden eine exakte Ursache für die Beschwerden zu finden. Dadurch wird die Wahl der geeigneten Behandlung erschwert. Den Autoren zur Folge ist die vorliegende Studie die erste, die belegt, dass psychische Faktoren für das RDS-Risiko mitverantwortlich sein können.
14.03.2007