Rheumatische Erkrankungen - die Volkskrankheit Nr. 1 in der Schweiz
Rund 1.5 Millionen Menschen leiden darunter - Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer. Mit «Rheuma» werden über 100 Erkrankungen umfasst, die Gelenke und Knochen sowie Muskeln, Sehnen und Bänder betreffen können. Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste chronische Gelenkentzündung, die plötzlich, aber auch schleichend in jedem Alter auftreten kann.
Typischerweise verläuft die Rheumatoide Arthritis (früher auch Polyarthritis genannt) in Schüben, die über mehrere Wochen anhalten können.
Die Entzündung befällt vorwiegend die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln und führt zur Schädigung des Bewegungsapparates.
Der Verlauf und das Erscheinungsbild können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. In schweren Fällen drohen Behinderung und Invalidität. Je früher die Diagnose gestellt und die Erkrankung behandelt wird, desto besser lässt sich das Voranschreiten der Gelenkzerstörung verhindern. Eine vollständige Heilung der Grunderkrankung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
Die Ursache der rheumatoiden Arthritis ist bis heute nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass eine Störung des Immunsystems eine entscheidende Rolle spielt. Bei einer sogenannten Autoimmunerkrankung richten sich die Abwehrkräfte gegen körpereigene Strukturen. Die Fehlreaktion führt zu einer Entzündung, die Knochen und Gelenke mit der Zeit dauerhaft schädigt. Seltener sind andere Organe beteiligt. Als Auslöser für die immunologische Fehlsteuerung stehen verschiedene Faktoren in der Diskussion (z.B. das Rauchen, Infektionserreger, eine erbliche Veranlagung).
Erste Symptome sind Schwellungen, Überwärmung und Rötung sowie morgendliche Steifheit der Gelenke. Die Beschwerden treten häufig zunächst an Gelenken der Finger oder Zehen auf. Häufig wird die Erkrankung von Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und selten auch Fieber begleitet. Diese Allgemeinsymptome können den Veränderungen der Gelenke lange vorausgehen.
Häufig treten die durch entzündliche Prozesse verursachten Schmerzen schon in Ruhe auf und können durch Druck, Beugung oder Streckung der Gelenke noch verstärkt werden. Frühzeitig bemerken die Betroffenen eine abnehmende Greifkraft der Hände und zunehmende Schwierigkeiten im Alltag. Im Krankheitsverlauf entwickeln sich individuell ausgeprägt typische Fehlstellungen der Gelenke.
Die Diagnose stellt der Arzt durch Erfragung spezifischer Symptome und auf Grund von Ergebnissen aus Labor und bildgebenden Methoden (z.B. Röntgendiagnostik) sowie charakteristischen Anzeichen.
Die Behandlung erfolgt individuell je nach Krankheitsausprägung. Ziel der Therapie ist die Hemmung entzündlicher Prozesse, die Schmerzlinderung und der Funktionserhalt der Gelenke. Folgende Medikamenten-gruppen haben sich bewährt für eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Therapie, besonders in akuten Phasen, sowie auch in geringerer Dosierung eine Dauertherapie unterstützend:
- nichtopioide und opioide Analgetika (z.B. Metamizol und Tramadol)
- nicht-steroidale Antiphlogistika (z.B. Diclofenac und Ibuprofen)
- Glucocorticoide (z.B. Prednisolon)
Eine Basistherapie hat zum Ziel, die Entzündung, die Gelenkzerstörung und das Fortschreiten der Krankheit zu unterdrücken. Die zur Dauertherapie eingesetzten Medikamente wirken spezifisch auf den Krankheitsprozess und sind so langfristig erfolgversprechend:
Basistherapeutika (z.B. Methotrexat, Sulfasalazin, Cyclophosphamid, sogenannte Biologicals)
In schweren Fällen können Medikamente kombiniert werden. Die Verwendung von Heilpflanzen oder homöopathischen Mitteln sind mit dem Arzt abzusprechen.
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Für Rheumapatienten ist die Besorgung der Medikamente, der Überblick über die Einnahme bei mehreren Pillen täglich und die rechtzeitige Nachbestellung nicht immer einfach. Hier kann die Spezialapotheke MediService Unterstützung bieten.
08.11.2010