Rheumatoide Arthritis: Frauen leiden häufiger und stärker
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Gelenke und schränkt die Lebensqualität stark ein. Warum Frauen stärker und häufiger leiden, könnte daran liegen, dass Frauen bei entsprechenden Beschwerden eher später den Facharzt konsultieren als Männer, vermuten die Experten der Deutschen Rheumaliga. Tatsache sei, dass Frauen erheblich häufiger, früher und stärker unter RA leiden als Männer.
Frauen leiden etwa dreimal so häufig an RA wie Männer, wenn auch das Risiko mit dem Alter abnehme, so die Experten der Deutschen Rheumaliga im Vorfeld des Deutschen Rheumaliga Kongresses.
Und: Während die meisten weiblichen Patienten zwischen dem 55. und 64. Lebensjahr an rheumatoider Arthritis erkranken, geschieht dies bei den meisten Männern rund 10 Jahre später.
Die Frauen leiden aber nicht nur häufiger sondern auch stärker. So liegt - je nach Alter - die Rate an starken Gelenksschmerzen bei den Frauen bei 15 und 25%, bei den Männern hingegen bei 9-20%. Am deutlichsten sei dieser Unterschied ab dem 60. Lebensjahr zu beobachten, so die Experten. Ebenfalls unterschiedlich sei das Auftreten von Begleiterkrankungen. So ist bei weiblichen RA-Patienten häufiger zusätzlich eine Osteoporose oder Depression festzustellen, während die Männer eher an Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes Typ 2 (Altersdiabetes) leiden.
Ist die Biologie schuld an diesen Unterschieden? Nein, sagt die Präsidentin der Deutschen Rheumaliga. Gesellschaftliche und psychologische Faktoren würden hier eine grössere Rolle spielen. Frauen zum Beispielwürden eher später einen Facharzt konsultieren als Männer und werden auch häufiger weniger intensiv behandelt. Solche geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Rheumapatienten müssten künftig stärker berücksichtigt werden.
Frauen nehmen die Krankheit oft anders war als Männer. Deshalb müsse der Verlauf und die Stärke der Beschwerden bei der rheumatoiden Arthritis mit unterschiedlichen geschlechterspezifischen Prüfmethoden beurteilt werden. Nicht zuletzt müsste auch die Therapie geschlechtsspezifisch angepasst werden, fordern die Experten.
Das Beschwerdebild der Rheumatoiden Arthritis ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Meist beginnt die Krankheit schleichend in einzelnen Gelenken - am häufigsten sind zunächst die Fingergrundgelenke betroffen. Die Gelenke sind dabei geschwollen, schmerzhaft und zwar sowohl in Ruhe als auch auf Druck, meist überwärmt, selten gerötet. Typisch ist die morgendliche Steifigkeit der betroffenen Gelenke. Häufig kommen noch andere Symptome wie Müdigkeit, Unwohlsein, ev. leichtes Fieber hinzu.
Die RA verläuft entweder langsam fortschreitend oder in Schüben. Kann die RA nicht genügend gut behandelt werden, kommt es im Verlauf zu Schäden an den Gelenkknorpeln sowie an den Knochen, Sehnen- und Bändern und zu den bekannten Gelenkdeformationen, wie die Schweizerische Polyarthritiker-Vereinigung schreibt.
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20.09.2012