Riechstörung: Wenn der Geruchsinn streikt
An der HNO-Universitätsklinik Dresden wurden Menschen untersucht, denen der Geruchsinn durch verschiedene Ursachen abhanden gekommen war. Die Forscher wollten wissen, ob mittels Training eine Riechstörung aufgehoben werden könnte.
Gerüche erwecken Erinnerungen und sind aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken. Was passiert mit Menschen, denen der Geruchsinn verloren ging und wie kann ihnen geholfen werden?
Diesen Fragen gingen Forscher der Ohren-Nasen-Hals-Klinik (HNO-Universitätsklinik) in Dresden nach. Neueste Untersuchungen ergaben, dass ca. fünf Prozent der deutschen Bevölkerung an einer Riechstörung, der sogenannten Anosmie leiden.
Die Gründe für das Auftreten einer Riechstörung sind vielfältig. Die häufigsten Ursachen sind Erkrankungen der Polypen, ein Trauma ausgelöst durch einen Unfall oder eine Naseninfektion hervorgerufen durch einen grippalen Effekt, erläuterte Prof. Thomas Hummel, Leiter der Abteilung Riechen und Schmecken an der HNO-Universitätsklinik Dresden.
Die sogenannte "Geruchsblindheit" kann durch einen Schlag oder Sturz auf den Kopf aber auch durch eine Nasennebenhöhlen-Entzündung ausgelöst werden. Häufig sind Frauen ab 50 Jahren betroffen. Aber auch jüngere Menschen können von dieser Störung betroffen sein. Oftmals entsteht als Nebeneffekt eine leichte depressive Verstimmung, die aber meistens nicht behandelt werden muss.
Die Mediziner wollten wissen, ob Menschen, die ihren Geruchssinn verloren hatten, durch regelmässiges Training, diesen wiedererlangen können. Die Teilnehmer mussten sich dazu sowohl Zuhause als auch an der Klinik verschiedenen Tests und Übungen unterziehen. Sie erhielten mehrere Fläschchen mit verschiedenen Gerüchen. Zweimal am Tag wurden diese geöffnet und die Personen versuchten zu erkennen, um welchen Duft es sich handelte. In einem Abstand von sechs Wochen suchten sie die Klinik auf und testeten ob sich ihr Geruchssinn verbessert hatte.
Während vier Monaten nahmen 40 Personen an der Studie teil. Alle schlossen das Training ab. Bei einem Drittel der Teilnehmer habe sich der Geruchsinn verbessert, erklärte Prof. Thomas Hummel.. Ziel des Trainings war es, die Riechzellen zu verbessern, ihr Wachstum zu fördern und die Verarbeitung der Informationen im Gehirn zu stärken. Allgemein könne gesagt werden, dass mittels Training der Geruchssinn bei zehn bis zwanzig Prozent der Betroffenen zurückgekehrt sei.
13.09.2005