Roboter-Chirurgie: ''Da Vinci'' operiert vierarmig im Inselspital
Novum in der Urologischen Universitätsklinik von Bern: Als erstes öffent-liches Spital der Schweiz setzt das Inselspital den vierarmigen Operati-onsroboter „Da Vinci S“ für die so genannte „Schlüsselloch-Chirurgie“ ein.
Die Hauptvorteile für den Patienten entsprechen jenen der manuellen „Schlüsselloch-Chirurgie“: Die deutlich kleinere Operationswunde verursacht weniger Schmerzen, hinterlässt kleinere Narben und sorgt für teilweise kürzere Spitalaufenthalte. Hauptvorteile für den Chirurgen: weniger schnelle Ermüdung dank ergonomischer Haltung und teilprogrammierten, präzisen Bewegungsabläufen. Damit kann die minimalinvasive Chirurgie noch häufiger angewandt werden, was wiederum den Patienten zugutekommt.
Ersteinsatz in Unispital
Bisherige Roboter waren dreiarmig. Das vierarmige Modell hat den Vorteil, dass in einem grösseren Operationsfeld operiert werden kann; der Roboter ist beweglicher. Europaweit sind erst sieben solche Geräte im Einsatz.
Das Inselspital ist das erste öffentliche Spital der Schweiz, welches das vierarmige Gerät einsetzt. Damit ermöglicht das Universitätsspital Bern allen Patienten unabhängig vom Umfang des Geldbeutels den Zugang zu modernster Technologie in der minimalinvasiven Chirurgie. Die hohen Fallzahlen des Zentrumsspitals sorgen für einen wirtschaftlich effizienten Einsatz des Geräts bei höchster Behandlungsqualität.
Start in der Urologie
Von der Neuerung werden zunächst Urologie-Patienten des Inselspitals profitieren. Drei erfahrene Kaderärzte - Prof. Dr. Urs E. Studer, Prof. Dr. George Thalmann und PD Dr. Fiona Burkhard - haben sich im Ausland eingehend am neuen Gerät für Eingriffe an Niere, Blase und Prostata weitergebildet. Nach und nach werden auch andere chirurgische Kliniken des Inselspitals mit dem Operationsroboter arbeiten.
Operation im Sitzen
Der Chirurg oder die Chirurgin führt den Eingriff sitzend an einer Konsole neben dem Operationstisch durch. Mit Hilfe eines Stereo-Endoskops wird ihm ein dreidimensionales Bild der Körperhöhle vermittelt. Der Chirurg fühlt sich dadurch völlig in den Patienten „hineinversetzt“.
Die Darstellung des Bildes erfolgt immer relativ zu den Operationsinstrumenten, so dass die Koordination zwischen Hand und Auge gewährleistet ist. Mit Hilfe von Sensoren an den Fingern werden die Bewegungen des Operateurs erfasst und vom Roboter-System in Bewegungen der Chirurgie-Instrumente übersetzt. Dank vieler Gelenke an den Roboterarmen und den Operationsinstrumenten ist die Beweglichkeit innerhalb der Körperhöhle nahezu unbegrenzt.
18.01.2007