Salz: Blutdrucksenker in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft dient eine reichliche Salzversorgung – im Gegensatz zu sonst – einem niedrigeren Blutdruck, wie eine Studie der Frauenklinik und der Nephrologie, Hypertonie und klinischen Pharmakologie am Inselspital ergab.
Bluthochdruck während einer Schwangerschaft ist ein grosser Risikofaktor für die Gesundheit von Mutter und Kind. So begünstig ein zu hoher Blutdruck beispielsweise die Entstehung von Schwangerschaftsvergiftung, welche je nach Schweregrad stark gesundheitsschädigend für Frau und Embryo werden und bei der Frau lebenslange Folgeerkrankungen hervorrufen kann. Umso erstaunlicher scheint die Entdeckung einer Studie am Inselspital, dass einfaches Kochsalz den Blutdruck in der Schwangerschaft senkt.
Das Hormon Aldosteron hält Salz im Körper zurück und ist in der Schwangerschaft stark erhöht. Damit unterstützt es das Blutvolumen der Mutter, welches wichtig ist, um das Kind zu versorgen. Während einer Schwangerschaft haben Frauen daher oft einen grossen Salzhunger. Salz wird auf der anderen Seite aber normalerweise eine Erhöhung des Blutdrucks nachgesagt.
Überraschende Beziehung von Salz und Blutdruck
Mit Hilfe des Berner Schwangerschaftsregisters (Prof. Daniel Surbek, Frauenklinik) untersuchte Prof. Markus Mohaupt von der Abteilung für Hypertonie am Inselspital sowohl schwangere als auch nicht-schwangere Frauen auf ihre Reaktion nach Salzkonsum. Während eine vermehrte Salzaufnahme bei nichtschwangeren Frauen das Salzhormon Aldosteron stark hemmte, war dies bei den Schwangeren viel weniger der Fall und auch der Blutdruck stieg bei Schwangeren nicht an.
Um den günstigen Einfluss von Kochsalz auf den Blutdruck in der Schwangerschaft zu bestätigen, schlossen die Forscher einen zweiten Vergleichstest an. 25 nicht-schwangeren und 29 schwangeren Frauen wurde Kochsalz zur Ernährung hinzugegeben. Tatsächlich löste eine erhöhte Kochsalzzufuhr bereits innerhalb 1 Woche bei nahezu allen schwangeren Frauen eine Blutdrucksenkung aus, während der Blutdruck bei den nicht-schwangeren Frauen im Schnitt anstieg.
Schwangere reagieren anders
Die Studie lässt vermuten, dass entweder die unterschiedliche Wirkweise von Aldosterone oder direkt das zugeführte Salz in der Schwangerschaft blutdrucksenkend wirken. Mögliche Vorteile salzreicher Ernährung in der Schwangerschaft wurden bereits in früheren Studien aufgezeigt. Eine Arbeitsgruppe des Inselspitals erforscht das Thema unterdessen weiter, insbesonders inwiefern die Einwirkung der Plazenta bei der veränderten Reaktion der werdenden Mütter gegenüber Salz eine Rolle spielt.
19.12.2013