Salz erhöht Blutdruck bereits bei Kindern
Frühgeborene und Neugeborene mit Untergewicht neigen zu erhöhtem Blutdruck und anderen Herz- und Kreislauferkrankungen im späteren Leben. Mit geeigneter Ernährung können die Eltern das Risiko aber eindämmen, wie eine neue Forschungsarbeit am Inselspital (Universitätsspital Bern) zeigt.
Die Arbeit wurde in den Universitätskliniken des Inselspitals für Kinderheilkunde, für Frauenheilkunde und für Nephrologie und Hypertonie (Nieren-und Bluthochdruckkunde) verfasst.
Sie wurde unter anderem vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt und am 11. August in der Fachzeitschrift der American Heart Association veröffentlicht.
''Salzdiät'' für Elfjährige
Die Berner Ärzte unter Studienleiter Giacomo Simonetti, Oberarzt in der Universitätsklinik für Kindermedizin, untersuchten 50 Kinder; Durchschnittsalter 11 Jahre. 35 davon waren untergewichtig geboren worden. Nahezu die Hälfte der besonders klein geborenen Kinder litt an erhöhter Salzempfindlichkeit.
Die Forscher stellten dies fest, indem sie den Blutdruck unter normaler Kost und unter einer „Salzdiät“ massen. Die „Salzdiät“ entsprach gängigen Fastfood-Werten. Die Kinder selbst, ihre Eltern und die Kinderethikkommission hatten in den 14-tägigen Versuch eingewilligt.
Zu schwache Nieren
Prof. Markus Mohaupt, Abteilungsleiter Hypertonie (Bluthochdruck) im Inselspital und Co-Autor der Berner Studie, fasst den Befund zusammen: „Kinder, die als Frühchen oder mit Untergewicht zur Welt kamen, haben tendenziell schwache und zu kleine Nieren. Damit steigt ihr Risiko, lebenslang unter zu hohem Blutdruck zu leiden.“ Im Gegensatz zu normalgewichtig geborenen Kindern wies fast die Hälfte der untergewichtig oder zu früh Geborenen bereits mit 11 Jahren eine erhöhte Salzempfindlichkeit auf, die sonst bei Kindern selten ist.
Mit anderen Worten: Das Bluthochdruck- und Herzinfarkt-Risiko beginnt für viele untergewichtige Babies bereits im Mutterleib. Mögliche Ursachen: Die Mutter hat zu hohen Blutdruck, raucht oder leidet an der Schwangerschaftskomplikation Präklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“ mit Blutdruckanstieg und Eiweiss-Ausscheidung der Nieren). Weitere Forschungsarbeiten sollen dazu vertiefte Erkenntnisse bringen.
Verzicht auf ''Salzbomben''
Eine übermässig salzhaltige Ernährung à la Fastfood führt bei diesen Kindern zu höherem Blutdruck und später gegebenenfalls zu Bluthochdruck mit den bekannten Risiken wie Herz- oder Hirnschlag. Die Berner Ärzte empfehlen daher für Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht einen möglicherweise lebenslangen Verzicht auf übermässigen Kochsalzkonsum. Die Eltern können dazu beitragen, indem sie ihren Kindern ein gesundes Ernährungsverhalten vorleben. Der Hausarzt kann das Risiko über das Geburtsgewicht erfragen und seine Patienten beraten.
11.08.2008