Schlafstörungen im Alter: Hormone als Störefriede
Das Durcheinander der inneren Uhr im Alter, welches sich in Schlafstörungen äussert, wird durch Hormone ausgelöst, wie Basler und Zürcher Forscherteams herausgefunden haben.
Jeder Mensch hat seinen ureigensten Rhythmus. Da gibt es die Morgenmenschen (auch Lärchen genannt) und die sogenannten Eulen, welche erst gegen Abend so richtig in Fahrt kommen. Die meisten Menschen sind etwa ein mittlerer Chronotypus – das heisst halb Lärche, halb Eule.
Im Laufe des Lebens kommt es meist zu Verschiebungen der inneren Uhr. Auffällig ist der Chronotypus der Jugend: die meisten Teenager sind auf nachtaktiv gepolt, demnach Nachtschwärmer. Diese Polung verschiebt sich ca. ab dem 20. Lebensjahr nach vorne, wo sie im Alter häufig als „senile Bettflucht“ endet.
Die Forscher der beiden Universitäten Basel und Zürich verglichen für die Studie die innere Uhr bei jüngeren und bei älteren Menschen. Insgesamt nahmen 36 Freiwillige an der Kleinstudie teil: Die Hälfte der Teilnehmer war zwischen 21 und 30 Jahre jung, die andere Hälfte war zwischen 60- und 88-jährig. Den Teilnehmern wurden winzige Hautstückchen entnommen. In den Hautzellen massen die Forscher die Aktivität der inneren Uhr.
Man staune: Das Wesentliche der inneren Uhr hatte sich im Verlaufe der Jahre nicht verändert. Denn: Bei jüngeren wie auch bei älteren Teilnehmern zeigten sich im Reagenzglas praktisch keine Veränderungen. Als aber die Forscher die gleichen Zellen im Blutserum von älteren Menschen behandelten, verschob sich die innere Uhr der Zellen in charakteristischer Weise und zwar egal ob die Zellen von jüngeren oder älteren Menschen stammten. Im Serum von jüngeren Personen fanden keine solchen Veränderungen statt.
Daraus spekulieren die Forscher, dass nicht molekulare Komponenten die innere Uhr verändern. Wahrscheinlicher sei, dass Hormonveränderungen, welche ebenfalls auf den inneren Rhythmus wirken, für veränderten Schlaf im Alter verantwortlich sein müssten.
Falls dem so ist, was in weiteren Studien herauszufinden ist, könnte die so genannte „senile Bettflucht“ dereinst behandelt werden, so die Forscher.
18.05.2011