Schlaganfall - Überleben ohne Behinderung
Dank den Therapiefortschritten in den letzten Jahren überleben immer mehr Menschen einen Schlaganfall ohne Behinderung. Die Einführung der chemischen Auflösung von Blutgerinnsel im Gehirn (Thrombolyse) vor etwa 15 Jahren war bereits ein Meilenstein in der Behandlung von Schlaganfällen. Allerdings kann in rund 20% der Fälle der Arterienverschluss nicht chemisch aufgelöst werden. Seit ein paar Jahren steht dafür eine chirurgische Alternative zur Verfügung. Die endovaskuläre Thrombektomie, mit einem über die Leiste eingeführten Katheter, hat die Therapiemöglichkeiten bei Schlaganfall noch einmal entscheidend verbessert.
Schlaganfälle sind die zweithäufigste Todesursache weltweit. Etwa ein Fünftel der Frauen und ein Sechstel der Männer erleiden im Laufe ihres Lebens einen Schlaganfall. Schlaganfälle sind entsprechend auch ein wichtiges Thema am Kongress der Europea Academy of Neurology, der zur Zeit in Amsterdam stattfindet.
Gemäss Prof. Urs Fischer, Generalsekretär der European Stroke Organisation (ESO) und Schlaganfallexperte an der Neurologischen Abteilung der Universität Bern, haben die letzten Jahre in der Geschichte der Schlaganfallbehandlung mehr Durchbrüche gebracht als die letzten 20 Jahre davor. Zuerst hat die Thrombolyse und in den letzten Jahren die Thrombektomie grosse Fortschritte gebracht. Bei der Thrombektomie wird ein Katheter über die Leiste eingeführt und bis in die verschlossene Arterie im Hirn vorgeschoben. Dort kann über den Katheter der Thrombus aus dem Gefäss entfernt werden.
Möglichst rasch behandeln - aber auch über 6 Stunden nach dem Schlaganfall ist die Thrombektomie noch wirksam.
Je schnelle ein solcher Thrombus entfernt werden kann, desto höher ist die Chance, ohne bleibenden Schäden zu überleben. Bisher gingen die Experten davon aus, dass eine chirurgische Entfernung des Blutgerinnsels nur innerhalb von 6 Stunden nach dem Schlaganfall zu einer Verbesserung der Prognose beiträgt. Neuste Erkenntnisse aus Studien zeigen nun aber, dass eine Kombinationsbehandlung aus Thrombolyse und Thrombektomie auch nach über 6 Stunden nach dem Ereignis das Risiko für Folgeschäden erheblich vermindert.
Quelle: Pressetext