Schlaganfall: Schädelöffnung rettet älteren Menschen das Leben
Mit der sogeannten „Hemikraniektomie“ (Teilöffnung des Schädels) nimmt den Hirndruck ab und die Überlebenschancen erhöhen sich nach Schlaganfall deutlich. Laut einer Studie profitieren auch Patienten über 60 Jahre von einem solchen Eingriff. Nachteil: ein Drittel bleibt pflegebedürftig.
Eine aktuelle Studie an mehreren Schlaganfallzentren in Deutschland untersuchte nun die Vor- und Nachteile einer Hemikraniektomie bei über 60-Jährigen. „Die Sterblichkeit wurde mit Hilfe der Operation fast halbiert – von 76 auf 43 Prozent“, erklärt Dr. med. Eric Jüttler, Oberarzt der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm, Mit-Organisator und Erst-Autor der Studie.
„Allerdings blieb ein Drittel der operierten Patienten, die überlebten, sehr schwer behindert und wird dauerhaft auf Hilfe angewiesen sein“. Deshalb gelte es in jedem einzelnen Fall und auch generell sehr kritisch abzuwägen, ob sich die Methode auch für ältere Schlaganfallpatienten eigne. Konservative Therapien zur Senkung des Hirndrucks konzentrieren sich auf die Gabe von Medikamenten.
Zum Einsatz kommt auch eine Kältebehandlung, Hypothermie genannt, bei der die Körpertemperatur auf 35 Grad gesenkt wird. Durch die Kühlung des Gehirns wird dessen Sauerstoffverbrauch reduziert und somit Folgeschäden vorgebeugt. Die Wirksamkeit der Hypothermie wird derzeit in einer großen europäischen Studie geprüft. Beide Methoden, die Hemikraniektomie wie auch die Hypothermie, werden auch bei Patienten mit einem Schädelhirntrauma eingesetzt, um der Hirnschwellung entgegenzuwirken. Jüngstes Beispiel für eine solche Kombinationstherapie ist Michael Schumacher.
„Welche Therapie die richtige ist, muss im Einzelfall entschieden werden“, fasst Professor Diener zusammen. „Für junge Schlaganfallpatienten ist die Hemikraniektomie auf jeden Fall eine sinnvolle Behandlung. Wichtig ist, wie generell nach einem Schlaganfall, eine zeitnahe Behandlung.“
14.04.2014