Schlaganfall: Verbesserte Beweglichkeit dank Taubschem Training
Das Taubsche Training – genannt nach seinem Erfinder Edward Taub – zielt vor allem darauf ab, die geschädigten Körperteile nach einem Schlaganfall zu reaktivieren und nicht nur die gesunden Arme und Beine zu nutzen.
Nach einem Hirnschlag sind Therapeuten und Patienten nur allzu gerne bereit, die gelähmten Extremitäten nicht zu beanspruchen. Frustrationen können so gemildert werden.
Diese „gelernte Nichtverwendung“ der gelähmten oder teilweise gelähmten Extremität verhindert jedoch eine Erholung, die aufgrund der neuronalen Beweglichkeit im Grosshirn eigentlich möglich wäre, so die Autoren der folgenden Studie.
220 Patienten aus 7 verschiedenen US-Zentren nahmen an der Untersuchung teil. Die Studie hatte zum Ziel, das Taubsche Training (CIMT) an den Teilnehmern, die alle einen Schlaganfall erlitten hatten, zu testen. Eine Gruppe der Teilnehmer unterzog sich konventionellen Rehabilitationsbehandlungen, eine Gruppe der CIMT.
Die „constraint-induced movement therapy“ (CIMT) oder „Taubsches Training“ wurde von dem amerikanischen Psychologen Edward Taub von der Universität von Alabama in Birmingham entwickelt und erfreut sich, Internet-Recherchen zur Folge, immer grösserer Beliebtheit. Die CIMT-Behandlung* sollte zum Ziel haben, die Finger und Arme wieder zu gebrauchen. (*Stroke: Journal of the American Heart Association up date 2006).
Die CIMT-Teilnehmer mussten während zwei Wochen an der gesunden Hand einen Handschuh tragen. Damit wollte man verhindern, dass die gesunde Hand für alltägliche Verrichtungen gebraucht wurde. Zusätzlich erhielten diese Teilnehmer während zwei Wochen an fünf Tagen pro Woche ein mehrstündiges Training.
Resultate
Eine Nachuntersuchung ein Jahr später zeigte, dass die Teilnehmer des Taubschen-Trainings die gelähmte oder teilgelähmte Hand deutlich besser nutzen konnten, als die Teilnehmer der Vergleichsgruppe.
In einem speziellen Test zeigte die CIMT-Gruppe, dass sie für die gleiche Aufgabe um mehr als die Hälfte schneller waren, als ein Jahr zuvor. Die Patienten, die eine konventionelle Rehabilitation erhielten, waren nur um 26% schneller als ein Jahr zuvor.
Bei einem andern Test wurde die Nutzung der Hand in 30 verschiedenen Alltagshandlungen gemessen. Auch hier schnitt die CIMT-Gruppe um 24% besser ab, als die Kontrollgruppe (13%).
Fazit der Autoren
Klinische Forscher aus Tübingen und US-Mediziner sind sich einig: Nach einem Schlaganfall ist eine bessere Erholung von Lähmungserscheinungen möglich, als dies Hirnforscher bis heute möglich gehalten hatten. Die Ergebnisse belegen, dass die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten noch nicht vollständig ausgeschöpft ist.
07.11.2006