Schlaganfall: Vorübergehende Sprachstörungen oder Lähmungen ernst nehmen
Auch zeitlich begrenzte Ausfallerscheinen müssen notfallmässig ärztlich betreut und abgeklärt werden. Sie können Vorboten eines Schlaganfalls sein, der durch eine rasche Behandlung verhindert wird. Dies zeigt eine im Fachblatt „Lancet“ publizierte Studie.
Einer aktuellen Studie der Universität Oxford zufolge erleidet jeder zehnte Patient innerhalb von drei Monate nach Auftreten von Warnsymptomen einen Schlaganfall, die Hälfte davon bereits innerhalb von zwei Tagen.
Die Oxforder Studie verglich zwei Patientengruppen mit TIA. Die einen wurden an den Hausarzt verwiesen. Dort vergingen bis zur Untersuchung im Schnitt drei Tage, die Medikamente erhielten sie nach durchschnittlich 20 Tagen. Die zweite Gruppe wurde direkt von Spezialisten behandelt und erhielt sofort Medikamente.
Ergebnis: Zehn Prozent der ersten Gruppe erlitten in den folgenden drei Monaten einen Schlaganfall, jedoch nur zwei Prozent der sofort versorgten TIA-Patienten.
Welche Notfallsignale können auftreten?
Folgende Zeichen müssen als Notfallsignal interpretiert und behandelt werden: Kurzzeitige Seh- oder Sprachstörungen, plötzlich herabhängende Mundwinkel sowie halbseitige – auch wenn vorübergehende – Lähmungen. Die Ursache dafür ist meist eine vorübergehende Durchblutungsstörung im Gehirn. Wie schnell solche Zeichen erkannt und richtig behandelt werden, kann über das weitere Leben der Betroffenen entscheiden.
Behandlung innerhalb von 24 Stunden
Den Medizinern bleibt oft nur wenig Zeit, die Symptome optimal zu behandeln. Deshalb müssen innerhalb kürzester Zeit – innerhalb von 24, noch besser 12 Stunden - nach Auftreten der ersten Beschwerden oder Signale die entsprechenden Untersuchungen durchgeführt werden.
Der medizinische Ausdruck solcher zeitlich begrenzten Ausfallerscheinungen ist "Transitorische ischämische Attacke" (TIA). Dabei handelt es sich um eine Vorstufe des Schlaganfalls. Möglichst rasch erkannt und behandelt kann in 80% der Fälle ein richtiger „Schlaganfall“ verhindert werden. Wichtig ist, dass der Patient in eine Klinik kommt, deren Spezialisten für Neurologie, Innere Medizin und Radiologie in diesen Fällen eng miteinander arbeiten (so geannte Stroke units).
14.08.2008