Schmerzmittel Paracetamol: Mehr Nebenwirkungen als bisher gedacht
Paracetamol wird weltweit am häufigsten gegen Schmerzen eingenommen. Das Nebenwirkungsprofil ist aber nur ungenügend untersucht, weshalb Forscher dies nun etwas genauer wissen wollten und entsprechende Studiendaten analysierten.
Das Schmerzmittel Paracetamol kann ohne Rezept gekauft werden und wird häufig sowohl gegen akute wie auch gegen chronische Schmerzen eingenommen. Es wirkt vor allem schmerzstillend und fiebersenkend. Der Wirkstoff wird z.B. häufig bei Zahn- und Kopfschmerzen, bei Fieber oder bei chronischen Gelenkschmerzen eingesetzt.
In grossen medizinischen Datenbanken fanden britische Forscher acht Studien, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, für Magen-Darm-Erkrankungen, für Nierenprobleme sowie das allgemeine Überleben im Zusammenhang mit einer längerfristigen Einnahme von Paracetamol bei Erwachsenen in der Allgemeinbevölkerung untersucht hatten. Standarddosierung war 0.5 bis 1g Paracetamol alle 4-6 Stunden, maximal 4 g pro Tag. (* 4 g täglich ist die empfohlene Höchstdosis bei Paracetamol für Erwachsene) Die Teilnehmer wurden mit ähnlichen Personen verglichen, die keinen Wirkstoff einnahmen. *Anmerkung der Redaktion
Es zeigte sich ein klares, dosisabhängiges Nebenwirkungsrisikobild: Beim langjährigen, anhaltenden Gebrauch und bei hohen Dosen war das allgemeine Sterberisiko um 63% erhöht; nicht aber bei wiederholter Verwendung in niedrigen Dosen. Ebenfalls bei langanhaltendem Gebrauch in hohen Dosen war das Risiko für ein Herz-Kreislaufereignis (z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt) um 68% und für Magen-Darm-Erkrankungen um 50% erhöht. In 3 von 4 Studien wurden Nierenschäden je nach Höhe der Dosierung belegt.
Damit scheint klar: Paracetamol ist zwar immer noch rezeptfrei, dennoch sollten die Nebenwirkungen, vor allem im längerfristigen, hochdosierten Gebrauch nicht unterschätzt werden, so die Autoren.
26.03.2015