Schnupfen: Können Patienten bald aufatmen?
Eine Expertengruppe ist dem Phänomen "Schnupfen" auf den Grund gegangen. Sie analysierten Berichte von Laboratorien und Kliniken zum Thema Erkältungskrankheiten. Schwerpunkt: Wie weit ist die Forschung in der Schnupfenbekämpfung?
Bekanntlich entsteht ein Schnupfen (Rhinitis) durch Viren. In den meisten Fällen sind es Rhinoviren, die Schuld an einem Schnupfen haben.
Bis heute können diese Viren nicht bekämpft werden. Nur die Beschwerden können gemildert werden. Der Volksmund sagt: "Ein Schnupfen dauert sechs Tage mit und eine Woche ohne Doktor."
Die Expertengruppe des Konzerns "Wick Erste Abwehr"kam zu folgenden Ergebnissen:
Bekämpfung der Rhinoviren | Vitamin E schützt Senioren |
Kamille – das traditionelle Hausmittel | Singen stärkt das Immunystem |
Kneipp'sche Güsse stärken die Abwehr | Zusammenfassung |
Bekämpfung der Rhinoviren
Wie oben bereits erwähnt, sind Rhinoviren nicht zu "töten". Amerikanische Wissenschaftler scheinen nun einen neuen Ansatz in der Bekämpfung der Erkältungsviren gefunden zu haben, so die Experten. Mit Hilfe von Computersimulatoren zeigten sie auf, dass antivirale und molekulare Verbindungen eines Tages diese Viren zerstören könnten. Die Umsetzung dieser Idee für die Entwicklung eines entsprechenden Medikamentes scheint aber noch in der Ferne zu liegen, meinen die Experten.
Quelle: Proceedings of the National Academy of Science, USA, 2005, Vol. 102, No. 21, 7529-7534
Zur Zeit werde ein Gel getestet, das gegen Erkältungsviren dreifach wirken soll: das Gel schliesst die Viren ein und verhindert so deren Ausbreitung; der saure pH-Wert des Gels macht die Viren inaktiv; der Salzgehalt des Gels lässt die Nase "künstlich" rinnen und spült so die Viren aus.
Studien hätten gezeigt, dass der Wirkstoff des Gels sich sowohl auf die Dauer wie auf die Schwere der Symptome positiv auswirke. Die Wirksamkeit müsste aber in weiteren klinischen Studien belegt werden, so die Experten.
Quelle: Logopedics Phoniatrics Vocology, 2005, Vol. 30, Suppl.1 / June 2005, 41 – 47
Kamille – das traditionelle Hausmittel
Und sie wirkt doch, die Matricaria chamomilla (Kamille). Die Experten fanden Studien, welche die antibakterielle, muskelentspannende und beruhigende Wirkung der Kamille nachgewiesen haben. Ob als Dampfbad, Spülung oder als Tee: die Kamille wirke. Bei regelmässigen Kamillentrinkern seien im Urin Stoffwechselprodukte gefunden worden, die die oben genannten positiven Eigenschaften belegen würden. Warum dies so sei, müssten weitere Tests zeigen, so die Experten.
Quelle: Journal of Agricultural and Food Chemistry, 2005, 53 (2), 191-196
Kneippsche Güsse stärken die Abwehr
Schon Sebastian Kneipp hielt die Patienten an, sich zur Stärkung des Immunsystems mit Wechselduschen zu "behandeln". Diese Methode scheint nun auch wissenschaftlich belegt zu sein. An der Universitätsklinik Jena wurden freiwillige Teilnehmer gebeten, während mehreren Monaten kalte Oberkörperwaschungen durchzuführen. Resultat: Die Teilnehmer hatten weniger Infekte. Die Zahl der Abwehrzellen im Blut sei dafür gestiegen, so die Forscher. Allerdings setze der Abhärtungseffekt nur bei regelmässiger Durchführung und erst nach ein paar Wochen ein, so die Experten.
Quelle: Promotion Dr. Katrin Goedsche, Institut für Physiotherapie des Uniklinikums Jena, 2005
Vitamin E schützt Senioren
Amerikanischen Forschern zu Folge könnte die tägliche Einnahme von Vitamin E insbesondere Senioren vor Erkältungskrankheiten schützen. Eine tägliche Dosis von 200 mg Vitamin E senkte bei einer Testgruppe (alles Senioren) die Häufigkeit der Erkältungen massiv. Zum Vergleich: die Kontrollgruppe, die nur ein Scheinmedikament erhielt, sei um 20% häufiger erkältet gewesen, stellten die Experten fest.
Quelle: Journal of the American Medical Association, 2004, Vol. 292, 828-836
Singen stärkt das Immunystem
Bereits früher hätten Wissenschaftler der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt belegt, dass eine Stunde Singen pro Tag, das Immunsystem positiv beeinflusse. Methode: Sie massen im Blut von Chorsängern eine bestimmte Art von Antikörpern. Bereits nach einer Stunde intensiven Singens seien die Antikörper der Sänger deutlich gestiegen. Das Hören von Musik, schien dagegen keine Wirkung auf die Antikörper zu haben.
Weitere Studien sollten nun abklären, wie dieser Effekt zu Stande käme und vor allem wie lange der Effekt anhalte, meinten die Experten. Da allein in Deutschland über 3 Mio. Menschen in etwa 30'000 Chören singen, würde sich eine solche Untersuchung durchaus lohnen, so die Experten.
Quelle: Journal of Behavioral Medicine, 2004, Vol. 27, No. 6, 623 - 635
Zusammenfassung:
- Die medikamentöse Bekämpfung der Erkältungsviren ist noch nicht möglich.
- Die Anwendung alter Hausmittel wie die Kamille und Kneipp’sche Wasseranwendungen gegen Erkältungskrankheiten und zur Stärkung des Immunsystems scheint nun auch vor der Wissenschaft Stand zu halten.
- Ob Singen hilft, muss jedermann selber herausfinden. Schaden tuts bestimmt nicht.
- Vitamin E scheint bei Senioren die Erkältungsgefahr zu vermindern.
30.01.2006