Schwangerschaft und Geburt bei Jugendlichen
Eine Schwangerschaft in der Jugend stellt für die werdende Mutter, den Kindsvater und die weitere Familie sowie die Betreuer eine grosse Herausforderung dar.
Die meisten Statistiken bezeugen, dass irrtümlicherweise oft davon ausgegangen wird, während der Adoleszenz (Teenager/Jugendzeit) auftretende Schwangerschaften seien ungewollt. Deshalb werden oft nur die Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche und der Geburten statistisch erfasst.
Im Folgenden werden die Problematik und wichtige geburtshilfliche Aspekte beschrieben sowie eine Studie des CHUV in Lausanne vorstellt, die nebst anderen Faktoren auch Charakteren der jugendlichen Schwangeren in der Schweiz und Risikofaktoren für eine Frühschwangerschaft beleuchtet.
Schweizerische ASF-Statistik
In der Schweiz betrug im Jahr 2007 die Geburtenrate der 15- bis 19-Jährigen 3.1/1000 Geburten. Geburten vor dem 15. Altersjahr sind selten und sinken weiterhin. Im Jahr 2004 waren es ungefähr 30 gegenüber etwa 70 pro Jahr in den Siebzigerjahren
Charakteristika jugendlicher Schwangerer in der Schweiz
- Häufigste Gruppe: junge Mädchen mit Drop-out-Situation in Schule oder Beruf und Familie (oft in Heimen lebend). Die Schwangerschaft wird als ein "Symptom" gesehen.
- In Schul- oder Berufsausbildung sozial integrierte Jugendliche, die mit ihren Eltern leben und ihre Schwangerschaft als «Verhütungsunfall» beschreiben
- Migrantinnen aus erster oder zweiter Generation, bei denen die Schwangerschaft ihrer eigenen Erwartungshaltung oder der ihrer Familie entspricht. Ursprünglich nicht geplante Heiraten sowie Zwangsheiraten (als Konsequenz der Schwangerschaft) könnten dahinterstecken.
Psychosoziale Risiken
- Ausschluss aus der Herkunftsfamilie (mit Überspringen einer Entwicklungsetappe und verlorenem Vertrauen)
- Ausschulung (Abbruch des schulischen und in der Folge des beruflichen Projekts)
- Marginalisierung (abrupte Beendung der Adoleszenz).
18.12.2008