Schwimme nie alleine - Tipps von Experten
Die bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung und die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG haben die Ertrinkungsunfälle in der Schweiz von 2000 bis 2010 analysiert. Die Auswertung zeigt unter anderem, dass viele der erwachsenen Ertrinkungsopfer alleine waren, als sie in Not gerieten.
In den elf Jahren zwischen 2000 und 2010 ertranken in der Schweiz 497 Personen.
Die meisten (153) tödlichen Unfälle ereigneten sich beim Baden und Schwimmen in offenen Gewässern.
Viele Ertrinkungsopfer (109) waren so genannte Alleinschwimmer, d.h. sie legten unbegleitet – häufig längere – Strecken in unbeaufsichtigten Gewässern zurück, bis sie aus verschiedenen Gründen in Not gerieten und ertranken. Dies kann infolge Ermüdung oder eines Schwächeanfalls geschehen, auch aus Unterkühlung oder etwa wegen starkem Wellengang. Es liegt in der Natur der Sache, dass über den genauen Unfallhergang bei Alleinschwimmern jeweils wenig bekannt ist.
Was aber sicher ist: Zahlreiche Ertrinkungsunfälle wären verhindert worden, wenn eine kompetente Begleitperson vor Ort gewesen wäre, die den Unfall bemerkt hätte und in der Lage gewesen wäre, Hilfe zu leisten. Eine der wichtigsten Baderegeln der SLRG lautet denn auch, dass man nicht allein in offenem Gewässer schwimmen soll. Eine Begleitperson in einem Boot wäre das beste Rettungsdispositiv, ist wohl aber nur in Ausnahmefällen eine realistische Option. Empfehlenswert ist aber bereits das Schwimmen in Gruppen.
Keineswegs verzichten sollte man auf eine Rettungsboje, mit Hilfe derer man sich im Notfall über Wasser halten kann, bis Hilfe kommt. Diese Auftriebshilfen sind aquadynamisch ausgestaltet und behindern somit den Schwimmer praktisch nicht. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist es, einen Neoprenanzug zu tragen, um einer Unterkühlung vorzubeugen.
Die Auswertung der Ertrinkungsunfälle in der Schweiz 2000–2010 ist eine gemeinsame Publikation der bfu und der SLRG. Sie enthält eine ausführliche Darstellung des Unfallgeschehens, geht aber auch auf Risikofaktoren und mögliche Präventionsmassnahmen ein. Auch sonst ist die Zusammenarbeit zwischen bfu und SLRG bei der Prävention von Ertrinkungsunfällen sehr eng. So unterstützt die SLRG aktiv die bfu-Kampagne «Water Safety», die die Vision Zero bei Ertrinkungsunfällen von 0- bis 9-jährigen Kindern verfolgt. Ausserdem haben die SLRG und die bfu anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums der SLRG – mit Unterstützung der Suva – die Studie «Unfälle im, am und auf dem Wasser. Unfallgeschehen, Risikofaktoren und Prävention» herausgegeben.
31.05.2011