Sex im Alter: Qualität ist entscheidend

Frauen zwischen 50 und 70 haben öfter Sex als angenommen. Dabei legen sie vor allem Wert auf die Qualität der Partnerschaft.

Dies ist das Ergebnis einer repäsentativen Befragung von über 500 Frauen, die in Berlin durchgeführt wurde.

Die Medizinpsychologin Beate Schultz-Zehden der Berliner Charité sagt: «Frauen fühlen sich ab 50 viel jünger als gleichaltrige Frauen früher. Sie haben einfach noch mehr Lebenshunger - und das gilt auch für die Sexualität».

Laut der Umfrage wünschen sich die Frauen zwischen 50 und 60 Jahren im Schnitt mehrmals pro Monat Sex. Zwischen den 65- und 70-Jährigen hingegen möchte ca. die Hälfte der Befragten keine sexuelle Beziehung mehr.

Die Studie zeigt: Sowohl die Lust als auch ein befriedigendes Sexualleben hängen nicht von der Dauer, sondern von der Qualität der Partnerschaft und des Sexuallebens in früheren Jahren ab. Stimmte letzteres nicht, dann nutzten viele Frauen das Älterwerden, um sich vom "Verpflichtungs"- Sex zu befreien, sagt die Expertin. Der Wunsch nach sexuellen Kontakten war bei den meisten der befragten Frauen grösser als die tatsächlich gelebte Sexualität.

So erlebt ein Viertel der 50- bis 55- Jährigen keine sexuelle Aktivität mehr, bei den 65- bis 70-Jährigen sind es bereits zwei Drittel. Andererseits fand Schultz-Zehden erste Hinweisen auf einen Wandel: Eine kleine Gruppe so genannter sexuell emanzipierter Frauen zwischen 50 und 65 berichtet über ein äusserst erfülltes Sexualleben, das sie auch aktiv gestalten. «Hier spielt der Anspruch auf höhere Lebensqualität eine Rolle. Schliesslich liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 81 Jahren und die Frauen nach der Menopause haben noch Jahrzehnte vor sich.»