Soziales Verhalten manchmal genetisch bedingt
Forscher des Institute of Psychiatry am King's College haben an Zwillingen deren soziales respektive unsoziales Verhalten studiert. Dabei stellten sie fest, dass psychopathische Tendenzen, z.B. ein Mangel an Reue, wahrscheinlich von den Eltern weitervererbt wurde. Das gäbe neue Ansätze für die Therapie von kindlichem oder jugendlichem asozialem Verhalten.
Die Forscher betonen jedoch, dass auch der Einfluss von Umweltfaktoren nicht ausgeschlossen werden dürfe und ebenfalls eine wichtige Rolle spiele. Asoziale Kinder ohne Tendenz zu psychopathischem Verhalten seien wahrscheinlich eher von Umweltfaktoren geprägt worden.
Die Studienteilnehmer wurden nach unsozialem Verhalten und psychopathischen Tendenzen bewertet. Weiter wurden die Kinder, die ein deutlich starkes asoziales Verhalten zeigten, nochmals in zwei verschiedene Gruppen geteilt: eine Gruppe, die psychopathische Tendenzen zeigte, und eine Gruppe, die sich zwar stark asozial zeigte, aber keinerlei psychopathische Tendenzen aufwies.
Resultat: Das unsoziale Verhalten konnte nur bei den psychopathischen Kindern deutlich auf eine Vererbung zurückgeführt werden. Diese Erkenntnisse würden nahe legen, dass diese Kinder bereits schon ganz früh Hilfe benötigen würden, so die Experten.
Jedes Verhalten werde durch eine Anzahl von Genen beeinflusst. Eine ungünstige Kombination von Genen könnte daher auch die Anfälligkeit für eine Funktionsstörung erhöhen. Die Wissenschaftler betonten aber, dass eine starke Erblichkeit keineswegs bedeute, dass man keine Korrekturen vornehmen könne. Gerade kleine Kinder seien für positive Einflüsse sehr zugänglich und dies könne sich auch auf negative genetische Veranlagungen sehr positiv auswirken.
Bereits in vergangenen Studien sei nachgewiesen worden, dass Jungs, die über eine bestimmte Version eines Gens verfügten und unter Misshandlungen zu leiden hatten, sich später viel eher asozial verhielten.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlicht.
25.05.2005