Spitalärzte beachten Hygienevorschriften oft zuwenig
Laut einer Studie an einem Schweizer Universitätsspital reinigen Spitalärzte ihre Hände oft ungenügend bevor sie einen Patienten untersuchen.
Eine gute ärztliche Handhygiene ist unabdingbar, um zu verhindern, dass sich Infektionen ausbreiten können. Diese umfasst die Reinigung der Hände vor und nach einem Patientenuntersuch und während einem Untersuch, falls infizierte und nicht infizierte Körperteile des gleichen Patienten untersucht werden müssen.
Obwohl die Händedesinfektion per se eine simple Sache ist, wird sie von Ärzten trotzdem oft nicht genügend durchgeführt.
Um zu klären, wie oft die Hände korrekt desinfiziert werden, wurden in der Studie 163 Mediziner bei ihrem Händedesinfektionsprozedere von einer geschulten Person beobachtet. Protokolliert wurde, wie oft die Ärzte die Hände desinfizieren sollten und wie oft sie es wirklich taten.
In 57 Prozent der Fälle wurden die Hände korrekt desinfiziert. Am häufigsten wurden die Hände desinfiziert, wenn ein Desinfektionsmittel leicht zugänglich war, wenn sich der Arzt als Vorbild sah, Leiter einer Gruppe war oder sich beobachtet fühlte.
In Stresssituationen und in Situationen mit grossem Erregerübertragungspotential (Chirurgie, Anästhesie, Noftallmedizin und Intensivmedizin) wurden die Hände oft ungenügend desinfiziert.
Bei der Interpretation der Resultate muss berücksichtigt werden, dass einige Ärzte ihr „normales“ Händedesinfektionsverhalten geändert haben könnten, weil sie sich beobachtet wussten. Weiter wurde die Studie nur an einem Spital durchgeführt.
13.07.2004