Sport in der Schwangerschaft - ein Risiko für Fehlgeburten
Zuviel Sport in der Frühschwangerschaft erhöht das Fehlgeburtsrisiko, so das Ergebnis einer aktuellen dänischen Studie. Dabei ist nicht nur die Sportintensität, sondern auch die Sportart für die Höhe des Risikos entscheidend, so die Forscher.
Früher wurden Schwangere zu körperlicher Ruhe ermahnt. Heute ist eher das Gegenteil der Fall: Mit vielen Vorteilsversprechungen wird heute Frauen in der Schwangerschaft zu Sport geraten.
Gesteigerte Ausschüttung der Glückshormone, bessere Blutversorgung des Ungeborenen, weniger Schwangerschaftsstreifen, besserer Sex, weniger Schmerzen bei der Geburt; das sind laut einem Google-Search zum Thema "Schwangerschaft und Sport" die Hauptvorteile. Belege gibt es praktisch keine, Risiken werden häufig ignoriert.
Eine Studie Epidemiologen der Universität von Süd-Dänemark in Odense weist auf bisher übersehene Risiken hin. Sie interviewten 92'671 Schwangere zu ihren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, inklusive sportlicher Betätigung.
Allzuviel ist ungesund
3'187 Fehlgeburten gab es vor allem bei Frauen, die in der Frühschwangerschaft (bis zur 18. Woche) sportlich aktiv waren. Die Wissenschaftler errechneten einen Zusammenhang zwischen der Sport-Häufigkeit und dem Risiko einer Fehlgeburt. So war bei Frauen, die während der Frühschwangerschaft mehr als sieben Stunden pro Woche Sport trieben, das Frühgeburtenrisiko um das Dreieinhalbfache erhöht; dies im Vergleich zu Frauen, die während der Schwangerschaft keinen Sport trieben.
Auch die Wahl der Sportart schien einen Einfluss auf das Frühgeburtenrisiko zu haben. Es schien, dass sogenannte "High-Impact"-Sportarten wie Jogging, Fussball, Tennis sowie auch "Low-Impact"-Sportarten wie Aerobic, Tanzen , Wandern oder auch der regelmässige Besuch im Fitnesscenter das Fehlgeburtenrisiko erhöhen. Schwimmen hingegen senkte dieses Risiko.
Schwächen der Studie
Die Autoren selber räumten einige Schwächen der Studie ein. So wurde z.B. bei keiner der Frauen die morgendliche Übelkeit berücksichtigt, die die Frauen physisch bremst. Ausserdem fand die Befragung der Frauen meistens nach dem Frühgeburtenereignis statt. Die unbewusste Suche nach einer möglichen Erklärung für das unglückliche Ereignis könnte die Frauen auf eine negative Fährte bezüglich ihrer sportlichen Aktivitäten gebracht haben.
Einig sind sich Gegner und Befürworter der Studie: Für Empfehlungen muss die Studienmethode noch präzisiert werden. Zu Sportabstinenz in der Frühschwangerschaft wird nicht in jedem Fall geraten. Im Gegenteil, durch regelmässige Bewegung ist das Risiko eines Schwangerschaftsdiabetes geringer. Aber auf einen Marathonlauf würden die Experten dennoch verzichten.
02.10.2007