Sportmedizin: Nur mit Situps allein geht Bauchfett nicht weg
Experten der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) räumen im Rahmen ihres jährlichen Kongresses mit einigen Fitnessmythen auf.
Diese Annahme basiert auf einer häufig vertretenen Meinung, dass bei nüchternem Training der relative Anteil der Fettverbrennung an den insgesamt verbrannten Kalorien höher sei. Dieses Phänomen konnte zwar durch Studien belegt werden, doch lässt dies noch nicht den Rückschluss zu, dass ein solches Training auch zu einer höheren Gewichtsreduktion führt.
Denn bei einem Nüchterntraining ist nur eine deutlich reduzierte Intensität und damit ein geringerer Gesamtenergieverbrauch möglich, es birgt auch zusätzlich immer die Gefahr einer Unterzuckerung. Somit ist es für den gewichtsbewussten Freizeitsportler viel wichtiger, seine Herzkreislaufleistungsfähigkeit zu verbessern, als auf eine „optimale“ Fettverbrennung zu achten.
Matchentscheidend ist Gesamtverbrauch von Kalorien und regelmässiges Training
Auch ist der vielfach empfohlene Bereich des Fettstoffwechseltrainings ein immer wieder gesehener Gast in der öffentlichen Diskussion zum Thema Abnehmen und Sport. Viele Gesundheitssportler gehen davon aus, dass es nur einen ganz bestimmten Pulsbereich gibt, bei dem die Pfunde purzeln. Dabei ist die Frage nach dem relativen Anteil der Fettverbrennung am Gesamtenergieumsatz für das Abnehmen weniger wichtig als die Menge der insgesamt verbrauchten Kalorien. Nicht zuletzt, weil die Intensität, bei der der höchste Fettstoffwechsel auftritt, sehr hohe Schwankungen von Tag zu Tag aufweist. Somit ist für Personen, die durch Sport abspecken möchten, ein möglichst regelmässiges Training in einem breiten Intensitätsspektrum effektiv und sinnvoll.
Durstgefühl entscheidend für Trinkmenge
Die Angst, während sportlicher Belastung zu wenig Flüssigkeit aufzunehmen, ist bei vielen Freizeitsportlern immer noch gegenwärtig. In der Wissenschaft existieren dazu zwei kontroverse Sichtweisen. Viele Untersuchungen zeigen, dass nicht nur im Hochleistungssport sehr hohe Flüssigkeitsverluste bei Marathonläufern gemessen wurden, sondern dass zudem die schnellsten Läufer häufig am meisten „geschwitzt“ hatten. Somit lauten die aktuellen Empfehlungen entsprechender Forschergruppen, dass man am besten nach seinem individuellen Durstgefühl trinken sollte und dadurch sehr wahrscheinlich auch die besten Leistungen erzielt.
Fett lässt sich nur bedingt wegtrainieren
Hartnäckig hält sich die These, man könne durch gezielte Übungen bestimmte Problemzonen „schönertrainieren“. So möchten viele Frauen, ihre „Reiterhosen“ oder Männer ihre Bierbäuche mit speziellen Übungen „wegtrainieren“. Dies ist allerdings nicht möglich. Zwar wurde in aktiven Muskeln eine erhöhte Fettabbaurate nachgewiesen, aber alles deutet darauf hin, dass die so etwas „leerer“ gewordenen Fettdepots wieder aufgefüllt werden. Ein weiterer Grund dafür, warum Situps dicke Bäuche nicht schmelzen lassen können, besteht darin, dass für eine erhebliche (und auch sichtbare) Fettreduktion die relativ lang anhaltende Arbeit von möglichst vielen, grossen Muskelgruppen erforderlich ist. Optimal sind aerobe Trainingsformen wie zum Beispiel Joggen, Walken oder Radfahren. Auch wenn Situps oder Beinpresse keine „Schönheitspflaster“ sind, sollten die und andere Kräftigungsübungen selbstverständlich Teil jedes Trainingsplans sein.
Knie schonen = Arthroserisiko
Weitverbreitet ist die Annahme, dass Joggen die Knie ruiniere. Aktuelle Erkenntnisse zeichnen ein viel differenzierteres Bild. Das Kniegelenk ist ein dynamisches „Organ“, das auf Reize mit Anpassung reagiert. Es liegen wissenschaftliche Hinweise vor, dass Joggen das Kniegelenk stärkt und vitaler macht. In einer der bis dato grössten Studie zum Zusammenhang von Joggen und Kniearthrosen fanden die Forscher gerade bei denen, die am meisten laufen, das niedrigste Arthroserisiko.
10.09.2013