Statistik: Immer mehr Paare nutzen medizinisch unterstützte Fortpflanzung
Immer mehr Menschen in der Schweiz nutzen die medizinisch unterstütze Fortpflanzung: 2008 bezogen rund 6000 Paare Leistungen der Fortpflanzungsmedizin - 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund 9'600 Behandlungszyklen wurden begonnen.
Wie aus der Statistik der medizinisch unterstützten Fortpflanzung 2008 hervorgeht, waren 2002 3'467 Frauen behandelt worden, 2008 waren es 5960. Die Behandlung führt bei über einem Drittel der Frauen zu einer Schwangerschaft.
Knapp drei Viertel dieser Schwangerschaften führten in den Jahren 2002 bis 2007 zu einer Geburt (die Zahlen für das Jahr 2008 sind noch nicht vorhanden). Die Zahl der nach einer solchen Behandlung lebend geborenen Kinder lag 2002 bei 910, 2007 bei 1'696.
Die anderen Schwangerschaften enden meist in einem natürlichen Frühabort. Abbrüche sind selten, wie beim Bundesamt für Statistik (BFS) zu erfahren war.
2006 und 2007 waren jeweils 17% der Geburten, bei denen Fortpflanzungsmedizin zur Anwendung kam, Mehrlingsgeburten. Das liegt erheblich über dem Schnitt: Von den insgesamt rund 75'000 Lebendgeburten pro Jahr in der Schweiz sind weniger als 2 % Mehrlingsgeburten.
Unfruchtbarkeit des Mannes
Bei der Hälfte aller Fälle von medizinisch unterstützter Fortpflanzung war die Unfruchtbarkeit des Mannes Grund für die Behandlung. Bei einem Viertel wurde als Grund Unfruchtbarkeit beider Partner angegeben, bei einem Sechstel jene der Frau, bei rund einem Zehntel konnte kein Grund für die Unfruchtbarkeit festgestellt werden.
Das Durchschnittsalter einer Frau, die 2008 eine Erstbehandlung startete, lag bei 35.9 Jahren, also 5 Jahre über dem Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt. Der Partner war durchschnittlich 39.1 Jahre alt. Fast ein Viertel der Frauen, die eine Behandlung in Anspruch nahmen, haben ihren Wohnsitz im Ausland.
Ist der Mann vollständig unfruchtbar, besteht die Möglichkeit, gespendete Samenzellen zu verwenden: 4% der behandelten Paare machten 2008 von dieser Alternative Gebrauch.
2008 wurden in der Schweiz gegen 50'000 Eizellen zur künstlichen Befruchtung entnommen. Davon konnten 85 Prozent in vitro (im Reagenzglas) befruchtet werden. Über die Hälfte entwickelten sich bis zum Zygotenstadium (imprägnierte Eizellen). Insgesamt wurden 16'272 Embryonen transferiert und 1'414 Embryonen vernichtet.
17.12.2009