Stress färbt ab – besonders in der Partnerschaft
Bei Stress wird das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet. Anhand von Kortisolmessungen bei gestressten und nicht gestressten Probanden fanden Forscher des Max-Planck-Instituts heraus, dass allein vom Beobachten von Stresssituationen, der eigene Stresspegel steigt.
Es ist das erste Mal, dass Forscher eine solche „Stressübertragung“ anhand von Kortisolmessungen belegen konnten.
Probanden wurden mit schwierigen Kopfrechenaufgaben und Vorstellungsgesprächen konfrontiert. Zwei „falsche“ Verhaltensanalysten beurteilten jeweils die Leistung. Andere Probanden dienten als Beobachter der Szenen.
Bei 95% der geprüften Probanden stieg das Stresshormon Kortisol während dem Erfüllen der Aufgaben an – lediglich 5% blieben ruhig und wiesen keinen Kortisolanstieg auf. 26% der Beobachter wiesen ebenfalls einen deutlichen Anstieg des Kortisols auf. Dabei zeigte sich, dass bei partnerschaftlicher Bindung der Gestressten und der Beobachter eine noch deutlichere Stressübertragung stattfand. Bei Partnern von Gestressten stieg das Kortisol um 40% an. Bei sich Fremden war immerhin auch ein Kortisolanstieg um 10% nachzuweisen.
Waren die Beobachter live bei der Stresssituation anwesend, fühlten sich 30% der Beobachter gestresst. Bei einer Bildschirmübertragung des Szenariums erhöhte sich der Kortisolspiegel immerhin noch bei 24% der Beobachtern.
Die Forscher weisen darauf hin, dass demnach selbst intensive, stressvolle Bildschirmszenen beim Zuschauer selber Stress auslösen können. Besonders gefährlich wird ansteckender Stress für Menschen, die konstantem, fremdem Stress ausgesetzt sind – wie das z.B. in helfenden Berufen der Fall ist, so die Forscher. Ein konstant erhöhter Kortisolspiegel beeinträchtigt das Immunsystems und Nervenzellen.
Wie Stressübertragung genau funktioniert und wie man sich davor Schützen kann, soll Gegenstand weiterer Forschungen sein.
28.04.2014