Stuhl-Test zum Ausschluss einer IBD erspart Endoskopie
Entzündungen im Darm können mit einem speziellen Stuhl-Test eruiert werden. Damit könnte der Arzt künftig einen Reizdarm besser von einer entzündlichen Darmerkrankung unterscheiden und dem Patienten würden Darmspiegelungen erspart.
Die Ergebnisse verglichen sie mit dem Einsatz von diagnostischen Standardmethoden (Darmspiegelung, Gewebeentnahmen und mikroskopische Untersuchungen derselben).
Sie fanden 13 Studien mit 670 Erwachsenen und 371 Kindern und Teenagern, welche den Studienkriterien entsprachen. Mittels Darmspiegelung konnte bei 32% der Erwachsenen und bei 61% der Kinder eine entzündliche Darmerkrankung gefunden werden. Mit dem Stuhltest wurden bei den Erwachsenen und bei den Kindern bei über 90% der Betroffenen das Vorliegen der entzündlichen Darmerkrankung aufgespürt. Aber: Ein positiver Test war aber vor allem bei Kindern noch kein Beweis dafür, dass eine solche entzündliche Darmerkrankung vorlag (auch andere Darmkrankheiten können das Calportectin im Stuhl erhöhten).
Bei zwei Dritteln der Erwachsenen wäre damit keine Darmspiegelung mehr notwendig gewesen. Aufgrund falsch negativer Resultate bei 6% der Teilnehmer wäre die Diagnose allerdings verzögert worden. Bei den Kindern könnte die Zahl der Darmspiegelungen um ein Drittel reduziert werden; auch hier müssten 8% eine Diagnoseverzögerung in Kauf nehmen.
Fazit der Autoren: Die Bestimmung von Calprotectin im Stuhl scheint eine zuverlässige Methode zu sein, um eine entzündliche Darmerkrankung bei Erwachsenen aufzuspüren und ihnen eine Endoskope zu ersparen. Bei Kindern scheint der Test nicht ganz so zuverlässig zu sein.
Häufig ist es für den Arzt schwierig, eine entzündliche Darmerkrankung (z.B. Morbus Crohn) von einem Reizdarm (nicht entzündliche Beschwerden) zu unterscheiden. Mit diesem Test könnte ihm dies effizienter gelingen. Eine Erhöhung des Calprotectins im Stuhl könnte auch auf entzündliche Schübe zum Beispiel bei Morbus Crohn hinweisen. Der Test wäre einfach zu handhaben und dem Patienten könnte die oft aufwändige und unangenehme Darmspiegelung erspart werden.
16.08.2010