Tennisellbogen: Kein Nutzen von Steroidinjektionen im Langzeitverlauf

Eine chronische Ellbogenentzündung (Epicondylitis oder auch Tennisellbogen genannt) entsteht durch eine regelmässige Überbeanspruchung der Unterarmmuskulatur zum Beispiel bei falscher Technik beim Ausüben von Schlägersportarten (Tennis, Badminton, Golf). Aber auch die einseitige Beanspruchung durch die Tastatur- oder die Mausbenutzung kann solche Beschwerden auslösen.

Dabei kommt es zu einem schmerzhaften Reizzustand der Sehnenansätze von Muskeln des Unterarms, die an beiden Seiten am unteren Ende des Oberarmes (Epicondylus) entspringen.

Steroidinjektionen wirken schnell schmerzstillend und entzündungshemmend und werden deshalb häufig zum Beispiel bei auch einem Tennisellbogen eingesetzt. Die Universität in Brisbane (Australien) untersuchte zusammen mit 16 Hausarztpraxen bei insgesamt 165 Erwachsenen die Langzeitwirkung solcher Steroidinjektionen und verglich sie mit Placebo sowie mit Physiotherapie.

Die Teilnehmer litten alle seit mindestens 6 Monaten an einer schmerzhaften Ellbogenentzündung. Die Patienten wurden in 4 Therapiegruppen wie folgt eingeteilt: Injektionen mit Steroid, Placebo-Injektionen, Steroidinjektionen plus eine 8 wöchige Physiotherapie oder Placebo-Injektionen plus Physiotherapie.

Nach 4 Wochen waren deutlich mehr Patienten unter der Steroidinjektion schmerzfrei als unter Physiotherapie und alleinige Physiotherapie erbrachte deutlich bessere Resultate als keine Physiotherapie. Die zusätzliche Physiotherapie zu den Steroidinjektionen führte hingegen zu keiner zusätzlichen Verbesserung gegenüber der alleinigen Steroidinjektion.

Im Langzeitverlauf hingegen – nach 26 Wochen, beziehungsweise nach einem Jahr – waren die Patienten unter Steroidinjektionen deutlich weniger häufig schmerzfrei als unter Placebo-Injektionen. Auch der anfängliche Vorteil der Physiotherapie gegenüber keiner Physiotherapie war nach 26 Wochen beziehungsweise nach einem Jahr nicht mehr vorhanden.

Fazit der Autoren: Bei der chronischen Ellbogenentzündung (Tennisellbogen) bringen Steroid-Spritzen zunächst zwar Schmerzfreiheit, aber im Langzeitverlauf sind die Resultate schlechter als unter Placebo (keine Behandlung). Auch die Physiotherapie brachte in der Studie auf längere Sicht keinen Nutzen.