Thromboserisiko beim Fliegen wird überschätzt
Nach Analyse der Literatur der letzten 10 Jahre kommen Forscher zum Schluss, dass das Thrombose- sowie Embolie-Risiko während Langstreckenflügen insgesamt leicht erhöht ist und der Sinn präventiver Massnahmen individuell abgeschätzt werden soll.
Die Analyse von 9'000 Business-Reisenden zeigte, dass pro 4'500 Flüge im Schnitt ein Fall einer schweren tiefen Venenthrombose auftritt.
Das Risiko für eine Thrombose steigt bei langem Fliegen um 50% bis 190% an.
Folgende Faktoren erhöhten das Thromboserisiko zusätzlich:
- Viele Flüge innerhalb kurzer Zeit
- Immobilität während des Fluges (grösseres Risiko bei Passagieren, die keinen Gangplatz haben)
- Übergewicht
- Kürzliche Operation
- Einnahme der ''Pille''
- angeborene Thromboseneigung
Vorbeugende Massnahmen wie Umhergehen, Muskelübungen, viel Trinken und Verzicht auf Kaffee und Alkohol sind wahrscheinlich sinnvoll. Die positive Wirkung solcher Massnahmen konnte aber bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.
Nachgewiesen ist, dass Kompressionsstrümpfe das Thromboserisiko senken. Ob Medikamente zur Vorbeugung eingesetzt werden müssen, bestimmt das individuelle Risiko; ein präventiver Effekt von Aspirin® konnte nicht nachgewiesen werden.
Insgesamt nahm die Zahl der medizinischen Zwischenfälle beim Fliegen in den letzten Jahren zu, da auch die Zahl der Passagiere, die trotz Krankheit fliegen, zugenommen hat. Mindestens 50 Meter gehen oder eine Treppe hochsteigen können ohne unter Brustschmerzen oder schwerer Atemnot zu leiden, ist die minimale Voraussetzung für einen Flug, so die Forscher.
Fazit der Autoren: Obwohl das Thromboserisiko während Langstreckenflügen insgesamt leicht erhöht ist, müssen vorbeugende Massnahmen dem individuellen Risiko angepasst werden. Das beutet, dass der Passagier vor dem Flug sein Risiko mit dem Arzt besprechen sollte, bevor er von sich aus Medikamente zur Thrombose-Vorbeugung einnimmt.
26.02.2009