Trizyklische Antidepressiva gegen wiederkehrende Kopfschmerzen
Trizyklische Antidepressiva können bei Patienten mit häufigen Kopfschmerzen oder Migräne vorbeugend wirken. Allerdings verursachen sie mehr Nebenwirkrungen als Placebo oder SSRI, wie Forscher festgestellt haben.
Die Forscher durchsuchten grosse medizinische Datenbanken nach Studien, welche die Wirkung einer mindestens 4-wöchigen Therapie mit trizyklischen Antidepressiva bei über 18-jährigen Patienten mit häufig wiederkehrenden oder chronischen Kopfschmerzen untersucht hatten.
Sie fanden 37 Studien mit 3176 Teilnehmern, die die Einschlusskriterien erfüllten. Unter den trizyklischen Antidepressiva reduzierten sich die Kopfschmerztage deutlich stärker als unter Placebo; unter den selektiven Serotoninhemmern (SSRI) waren hinsichtlich der Kopfschmerztage keine grossen Unterschiede zu den trizyklischen Antidepressiva zu verzeichnen. Auffällig war: Je länger die Therapie dauerte, desto grösser war die Wirkung der Trizyklika.
Die Chance einer Linderung der Kopfschmerzen um mindestens 50% lag unter den trizyklischen Antidepressiva um 41% höher bei Spannungskopfschmerzen und um 80% höher bei Migräne, im Vergleich zu Placebo. Im Vergleich zu den Serotoninhemmern war diese Chance um 73%, respektive um 72% höher.
Nebenwirkungen wie trockener Mund, Benommenheit und Gewichtszunahme erfuhren die Betroffenen unter den Trizyklika häufiger als unter Placebo oder unter den Serotoninhemmern.
Fazit der Autoren: Trizyklische Antidepressiva sind in der Migräne- und Kopfschmerzvorbeugung effektiver als Placebo oder SSRI, haben allerdings auch mehr Nebenwirkungen. Die Effektivität der Trizyklika scheint mit zunehmender Therapiedauer anzusteigen.
28.10.2010