Tumore im Tiefschlaf können nicht wachsen
Britischen Wissenschaftlern ist es gelungen, das Wachstum von Krebsgeschwulsten zu stoppen, in dem sie bösartige Tumorzellen „ruhig“ gestellt haben und so deren Teilung verhindern konnten.
Wissenschaftler des Marie Curie Research Institutes in London konnten mittels Reaktivierung eines natürlichen Selbstverteidigungsmechanismus die Zellteilung von schädlichen Zellen blockieren.
Die Schlüsselrolle nahm dabei das sogenannte Tbx2-Gen ein, welches den Selbstschutz der Zellen stört. Würde dieser Mechanismus mit einem Medikament aktiviert werden können, wäre dies ein Durchbruch in der Behandlung von Krebs.
Bisher wurde angenommen, dass der Schutzmechanismus von bereits erkrankten und befallenen Zellen nicht mehr funktionieren würde und sich bösartige Zellen deshalb rasant ausbreiten würden. Die neueste Studie, die sich vorwiegend mit dem bösartigen schwarzen Hautkrebs (Melanom) auseinandergesetzt hatte, widerlegt jedoch diese These.
Den Wissenschaftlern gelang es, jenes Gen zu eruieren, das den Zellschutz stört und für die rasche Teilung und Ausbreitung von bösartigen Zellen verantwortlich ist. Die Forscher konnten dieses Gen nun ausser Gefecht setzen und so das Tumorwachstum stoppen. Ob dies bei allen Krebsformen möglich sei oder nur beim beobachteten schwarzen Hautkrebs, muss allerdings erst noch erprobt werden.
Der Vorteil dieser natürlichen Methode liege darin, dass nur kranke Krebszellen angegriffen würden, gesunde Zellen aber nicht, so der Studienleiter. Würde es gelingen, ein Medikament herzustellen, welches das „Lahmlegen“ des Tbx2-Gens begünstigt, wäre dies ein grosser Durchbruch in der Behandlung von bösartigen Tumoren. Denn bisher seien die Therapiemöglichkeiten bei Ausbreitung von Tumorzellen im ganzen Körper sehr, sehr gering, sagt der Experte.
Die Forscher sind jedoch realistisch und erwarten erst in den nächsten zehn Jahren eine Weiterentwicklung von wirksamen Medikamenten, die im Bereich Haut-, Prostata-, Brust- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgreich eingesetzt werden könnten. An diesen Erkrankungen sterben immer noch jährlich 30'000 Menschen allein in Grossbritannien, weil gerade diese Tumorarten sich extrem schnell ausbreiten.
16.03.2005