Übergewicht verhindert Wirkung von Injektionen
Verschiedene Medikamente oder Impfstoffe müssen in die Muskeln gespritzt werden. Zuviel Fett verhindert die maximale Wirkung der Medikamente.
Eine britische Untersuchung zeigte, dass Medikamente, die in den Gesässmuskel gespritzt werden oft gar nicht ihr Ziel erreichen. Der Grund dafür sind zu grosse Fettpolster auf dem Muskel.
Gewisse Medikamente wie Schmerzmittel, Impfungen, Verhütungsmittel und Medikamente gegen Übelkeit müssen in den Gesässmuskel gespritzt werden. Die Injektionen werden auch anstelle von Schluck-Medizin verabreicht (z.B. bei Übelkeit oder bestehenden Magenproblemen).
Muskeln eigen sich dafür, weil sie wenig grosse Blutgefässe, Knochen und Nerven enthalten, die durch eine Nadel verletzt werden könnten. Dank der grossen Anzahl winziger Blutgefässe im Muskel, findet eine schnelle Aufnahme des Medikamentes in die Blutbahn statt und die Wirkung tritt rasch ein. Wegen seiner Grösse ist der Gesässmuskel für solche Injektionen besonders geeignet.
Die Forscher spritzten 50 Patienten, mit unterschiedlich viel Fett am Gesäss, eine Testinjektion mit einer Luftblase. Mit einer speziellen Röntgenaufnahme (Magnetresonanztomographie) prüfte man das Ziel der Luftblase.
Bei 56% der untersuchten Männern erreichte die Luftblase den Muskel, das heisst, das Medikament hätte das Ziel erreicht. Nur gerade bei acht Prozent der Frauen erreichte die Luftblase die richtige Stelle. Die Mediziner erklären, dass bei den meisten Frauen der Anteil an Fettgewebe, besonders im Hüft- und Gesässbereich, grösser ist als bei den Männern. Sie erklären damit den geringeren Erfolg des Testes bei den Frauen.
Fazit der Autoren
Ist zu viel Fettgewebe vorhanden kann mit einer normallangen Injektionsnadel der Muskel nicht erreicht werden und die eingespritzte Flüssigkeit verbleibt im Fettgewebe. Wirkstoffe, die im Fettgewebe verbleiben, können lokale Infektionen und Irritationen hervorrufen. Zudem bleibt die Wirkung des Heilmittels aus. Mit einer langen Nadel kann der Arzt bei Übergewichtigen das Medikament besser platzieren.
Diesen Ergebnissen sollten in Zukunft bei der Entwicklung von Applikationsmöglichkeiten Rechnung getragen werden, so die Forscher.
17.01.2006