Übergewichtige leiden unter Vorurteilen
Laut einer Umfrage des Universitätsklinikums Leipzig erleben viele Übergewichtige stigmatisierende Äusserungen, z.B. auch zur „Schuldfrage“.
Laut Robert-Koch-Institut sind über 18% der Erwachsenen in Deutschland adipös und über 40% leiden an Übergewicht (BMI ab 25). Betroffene fühlen sich zunehmend mit Bezeichnungen wie ''Fettleibigkeit'' oder andern Gehässigkeiten (selber schuld, faul, willensschwach, mangelnde Intelligenz) konfrontiert und stigmatisiert.
Bei der aktuellen Befragung äusserten 25% eine eindeutig entwürdigende Einstellung gegenüber übergewichtigen Menschen; nur ein Fünftel der Befragten lehnten Pauschalurteile kategorisch ab. 55% der Teilnehmer schienen kein definitives Urteil zu haben, was die Wissenschaftler als hohes Ausmass einer latenten Stigmatisierung interpretierten. Ein Zeichen für ihre Vermutung sahen sie darin, dass 85% der Befragten die Schuld klar den Betroffenen zuwiesen. Aus medizinischer Sicht ist das falsch, so die Experten, denn andere Faktoren wie genetische Veranlagung und Lebensumstände gelten als Mitverursacher der Adipositas.
Die Experten warnen ausdrücklich vor Schuldzuweisungen. Diese können negative psychologische Auswirkungen haben und Betroffenen starkes Leid zufügen. Die psychologischen Aspekte von schwerem Übergewicht werden nun in weiteren Studien untersucht. Dabei geht es um die Selbstwahrnehmung adipöser Menschen und die eigenen negativen Einstellungen. Denn: auch sich selbst gegenüber haben Betroffene oft eine ablehnende Haltung.
Resultate zu diesen Nachforschungen werden in ca. 2 Monaten erwartet. Eine weitere Publikation der zweiten Studie zur Frage der Auswirkungen solcher Stigmatisierungen soll im Verlauf des Jahres 2008 folgen.
Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung wurden im Fachblatt Obesityresearch publiziert.
Mit der Krankheit Adipositas werden auch gravierende medizinische Leiden wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang gebracht.
14.01.2008