Verbesserte und kostengünstigere Heilung bei Verbrennungen dank Hypnose
Schwere Verbrennungen ziehen häufig schmerzhafte Operationen nach sich. In einer Studie des Universitätsspitals Lausanne konnten Mediziner belegen, dass Hypnosebehandlungen Verbrennungen rascher heilen.
Im Durchschnitt neun Tage nach Spitaleinweisung nahmen die Patienten an einer ersten Hypnosesitzung teil und lernten gleichzeitig, sich selber zu hypnotisieren, so der Studienleiter. Ziel: Die Patienten sollten sich durch Hypnose auf die schmerzhaften medizinischen Behandlungen einstellen.
Resultat: Jene Patienten, welche Hypnosesitzungen erhielten, litten unter weniger starken Schmerzen und die Angst vor Eingriffen konnte reduziert werden. Sie brauchten ausserdem weniger häufig psychiatrische Unterstützung, viel weniger Beruhigungs- und Schmerzmittel und viel seltener eine Vollnarkose bei Operationen, Wundreinigungen oder Verbandwechsel. Zum Vergleich: Ohne Hypnose mussten 95% der Eingriffe unter Vollnarkose durchgeführt werden, mit Hypnose waren es lediglich 74%.
Auch der ökonomische Aspekt wurde durchleuchtet: Im Schnitt verblieben hypnotisierte Patienten fünf Tage weniger auf der Intensivstation und insgesamt sechs Tage weniger im Spital – verglichen mit den Kontrollpatienten. Folge: Der Hypnosepatient kostete 17'000 Franken weniger als der Patient ohne Hypnosebehandlung. Danach könnte sich ein Spital mit 9 Verbrennungspatienten jährlich bereits einen Hypnotiseur leisten. Zur Zeit sind am Universitätsspital Lausanne drei solche spezialisierte Pflegepersonen beschäftigt, welche die Hypnosetechnik nicht nur bei Verbrennungsopfern anwenden, sondern auch bei mehrfach traumatisierten und bei chronischen Schmerzpatienten sowie bei Kindern.
Die Hypnosetherapie hat allerdings ihre Grenzen: Nicht alle Patienten lassen sich hypnotisieren. Insbesondere ältere verwirrte Patienten oder Patienten, die unter Drogen- oder Medikamenteneinfluss stehen, könnten nicht hypnotisiert werden. Das sei auch der Grund, weshalb von insgesamt 40 nur 23 Brandopfer in die Studie aufgenommen werden konnten, so der Studienleiter.
Bereits im 19. Jahrhundert nutzten Chirurgen die Hypnose-Behandlung während Operationen. Diese wurde dann später von den Schmerzmitteln abgelöst.
Bei der Hypnose entsteht eine Art Trancezustand, bei welchem der Patient willen- und schmerzlos wird. Das Bewusstsein jedoch bleibt immer bestehen.
03.08.2010