Viele Fälle von plötzlichem Kindstod im elterlichen Bett
Seit längerem sind Risikofaktoren für einen plötzlichen Kindstod (SIDS) bekannt und werden dennoch von vielen Eltern nicht beachtet. Eine britische Analyse ergab zum Beispiel, dass jedes zweite SIDS-Opfer im elterlichen Bett starb.
Von 79 der Fälle, zu denen die Forscher Informationen bekamen, hatten 43 die Nacht vor dem Tod im Bett von Erwachsenen verbracht. 13 Kinder hatten zusammen mit anderen Geschwister oder einem Elternteil die Nacht auf dem Sofa verbracht, entweder weil der Säugling sonst keine Ruhe gab oder die Mutter beim Stillen eingeschlafen war. Es liess sich aber nicht feststellen, ob dies tatsächlich für den Tod des Kindes verantwortlich war.
Die Forscher eruierten noch andere vermeidbare Risikofaktoren: bei 25% der SIDS-Fälle mütterlicher Alkoholkonsum in den letzten 24 Stunden, Rauchen in der Schwangerschaft in 59% der Fälle, Bauchlage des Kindes in 29% und Lagerung auf Kissen in 21% der Todesfälle.
Der Vergleich mit Kontrollgruppen mit Risikofaktoren wie junges Alter der Eltern, schlechter sozio-ökonomischer Status, Mehrgeburten sowie Rauchen, bestätigte, dass vermeidbare Faktoren das Risiko für einen Kindstod deutlich erhöhten.
Der Studienleiter stiess ausserdem auf einen weiteren Risikofaktor: Das Einwickeln in mehrere Tücher war bei jedem vierten SIDS-Opfer praktiziert worden.
Folgende Faktoren erhöhen unter anderem das Risiko für einen plötzlichen Kindstod (SIDS):
- Bauchlage/Seitenlage
- Zigarettenrauchexposition
- Alkoholkonsum in der Schwangerschaft
- Schlafen im gleichen Bett mit anderen Personen, auch Geschwister
- Überwärmung des Kindes, zu warme Umgebung (siehe auch oben, Einwickeln in mehrere Tücher)
- Weiche Matratze, Kopfkissen, Fellunterlagen, Unterpolsterungen
- Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht
- Viele Schwangerschaften der Mutter, Mehrlingsgeburten, kurze Intervalle zwischen den Schwangerschaften
- Geringe Schwangerschaftskontrolle, tiefer sozioökonomischer Status
- Sehr junge Mütter
- Männliches Geschlecht
- Mütterlicher Medikamentenkonsum
20.10.2009