Viele Herz-Patienten mit zu hoher Ruhefrequenz
Am diesjährigen Europäischen Kardiologenkongress wurden die Ergebnisse des CLARIFY-Registers mit über 30'000 ambulanten Patienten mit stabiler KHK vorgestellt: Trotz breiten Einsatzes von Betablockern weist ein Drittel der KHK-Patienten eine Ruheherzfrequenz von 70 Schläge/min auf - was mit einer höheren Prävalenz und Schwere von Angina pectoris und Herzinfarkten in Verbindung steht.
33'649 KHK-Patienten (davon etwa 77% Männer) wurden weltweit zwischen 2009 und 2010 in CLARIFY eingeschlossen. Die durchschnittliche Herzfrequenz lag bei 68.3 Schläge/min, während im EKG eine Herzfrequenz von im Schnitt 67.2 Schläge/min gemessen wurde. 44% der Patienten wiesen eine Ruheherzfrequenz von 70 Schläge/min oder mehr auf. Eine weitere davon unabhängige Analyse zeigte, dass eine Herrzfrequenz von >70 Schläge/min mit einer höheren Prävalenz und Schwere von Angina pectoris Anfällen verbunden war, sowie mit einem häufigeren Nachweis von Ischämien.
"Wir wissen seit mehreren Jahren, dass die Herzfrequenz ein potenziell wichtiger Risikofaktor bei KHK ist, jedoch gab es bisher nur wenige Daten bezüglich der Herzfrequenz von ambulanten KHK-Patienten," wie CLARIFY-Vorsitzender Prof. Gabriel Steg vom Hospital Bichat in Paris hinweist. "Zum ersten mal sehen wir, dass viele KHK-Patienten viel zu hohe Ruheherzfrequenzen aufweisen. Die Daten von CLARIFY zusammen mit anderen früheren Evidenzen zeigen, dass dies mit einer schlechteren Symptomatik und einem schlechteren klinischen Outcome assoziiert ist. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine strengere Einstellung der Ruheherzfrequenz mit Hilfe von frequenzsenkenden Medikamenten zu einer verbesserten Symptomkontrolle und zu besseren Therapieergebnissen bei KHK-Patienten beitragen kann."
Über 90% der Patienten nahmen Aspirin und Statine und 75% nahmen Betablocker ein, was auf die breitete Anwendung einer evidenzbasierten Sekundärprävention hinweist.
"Es ist ermutigend, dass die Mehrzahl der KHK-Patienten eine Behandlung erhält, die den Leitlinien entspricht," so Prof. Steg. "Die Ergebnisse, die heute präsentiert wurden, sind nur der Anfang - CLARIFY hat einen fünfjährigen prospektiven Beobachtungszeitraum, und wir werden jedes Jahr wichtige neue Erkenntnisse gewinnen".
30.08.2011