Vitamin-Präparate: Wie wirken sie auf unsere Gesundheit?
10-20% der Bevölkerung in westlichen Ländern nehmen irgendwelche Vitaminpräparate zu sich, in der Überzeugung, sich etwas Gutes zu tun. Ob dem wirklich so ist, wollten Forscher nun wissen – die Ergebnisse sind ernüchtern.
Die Daten wurden verglichen mit der Gesundheit bei Erwachsenen, welche anstelle von Vitaminpräparaten, Placebo (Scheinmedikamente) oder gar nichts eingenommen hatten.
Die Experten berechneten den Effekt der einzelnen Zusatzstoffe auf die Sterblichkeit, anhand verschiedener standardisierter Kriterien.
Ergebnisse
Die Forscher fanden 68 Studien mit 232'606 zufällig gewählten Teilnehmern.
Die Zusatzstoffe hatten praktisch keinen Effekt auf die Sterblichkeit. Mit Ausnahme von Selen zeigte die Einnahme von Beta-Carotin, Vitamin A und Vitamin E – einzeln oder in Kombination – einen deutlichen Zusammenhang zu einer erhöhten Sterblichkeit.
Für die Einnahme von Vitamin C konnten nach Angaben der Forscher weder negative noch positive Effekte nachgewiesen werden. Nur bei der Einnahme von Selen konnte eine leichte Reduktion des Sterblichkeitsrisikos nachgewiesen werden.
Diese Resultate widersprechen den Ergebnissen anderer Studien, die eine gesundheitsfördernde Wirkung der genannten Präparate vermuten liessen, schreiben die Mediziner.
Fazit der Autoren
Im Anbetracht der Tatsache, dass in Europa und Nordamerika zehn bis 20% aller Erwachsenen Vitamine als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sind die Folgen dieser Studienergebnisse für die Gesundheit und für das Gesundheitswesen möglicherweise von grosser Bedeutung.
Die Wissenschaftler kritisieren die massive Werbung für die "praktisch ausschliesslich" positive Wirkung der Präparate.
Für die schädlichen Effekte kann es nach Ansicht der Forscher unterschiedliche Erklärungen geben. So könnte sich die Verminderung freier Radikale im Körper durch die Einnahme der Ergänzungsmittel unter Umständen negativ auf die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers auswirken. Auch werden die synthetisch hergestellten Vitamine, nicht wie andere Medikamente, streng auf mögliche Nebenwirkungen getestet, so die Forscher.
05.03.2007