Vitamin D und Früh-Rehabilitation reduzieren Knochenbruchrisiko
Viel Vitamin D und gezielte Früh-Rehabilitation können möglicherweise helfen, bei alten Menschen Stürze und damit die gefürchteten Schenkelhalsbrüche zu vermeiden. Damit wäre den Patienten und den Finanzen des Gesundheitswesens geholfen.
Eine Studie im Zürcher Stadtspital Triemli soll bis 2007 erste Erkenntnisse über die Wirksamkeit der Kombination bringen. Sie erfolgt im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Muskuloskelettale Gesundheit - Chronische Schmerzen" (NFP 53) des Schweizer Nationalfonds, wie die Verantwortlichen am Freitag mitteilten.
Schenkelhals- oder Hüftbrüche sind Verletzungen, die sich vor allem ältere Menschen bei Stürzen zuziehen. Das Risiko umzufallen hängt zusammen mit einem verminderten Gleichgewicht. Dies wiederum ist Folge einer schwächer werdenden Muskulatur. Auch manche Medikamente können sich negativ auf das Gleichgeicht auswirken, wie es in der Mitteilung heisst.
Weitreichende Folgen
Jedes Jahr erleiden in der Schweiz rund 1'200 Menschen Hüftbrüche. Viele Verunfallte verlieren danach ihre Selbstständigkeit. Sie bleiben behindert, können nicht mehr selbst haushalten und sind zum Umzug in ein Alters- oder Pflegeheim gezwungen. Einerseits bedeutet dies für die Betroffenen eine dramatische Wende im Leben. Anderseits verursachen die hohen Kosten eine riesige Belastung für das Gesundheitswesen. Die Mitteilung nennt Kosten in Höhe von 600 Millionen Franken. Wie Studienleiter Robert Theiler, Chefarzt der Triemli-Klinik für Rheumatologie und Rehabilitation, auf Anfrage sagte, dürften es noch mehr sein.Ein Jahr lang "Sturz-Tagebuch" führen
Rund 300 Patientinnen und Patienten werden jährlich allein im Triemli behandelt. Von ihnen sollen nun auf freiwilliger Basis insgesamt 200 bis 300 jeweils ein Jahr lang mitmachen.
Untersucht wird, ob mit einer erhöhten Dosis Vitamin D kombiniert mit gezielter Früh-Rehabilitation das Sturz-Risiko vermindert wird. Dazu müssen die Teilnehmenden ein "Sturz-Tagebuch" führen. Im Rahmen der Studie erhalten die Patienten eine zweieinhalb mal so hohe Vitamin-D-Dosierung wie normal, nämlich 2000 Einheiten täglich. Dies liege "im sicheren Bereich" sagte Theiler. Zum Vergleich: Wer in der Sonne am Strand liege, komme auf rund 10'000 Einheiten am Tag.Vitamin D wird unter anderem mit der UV-Strahlung aufgenommen. Alte Menschen haben laut Theiler oftmals einen Mangel, da sie weniger im Freien sind.
22.03.2005