Vogelgrippe: Empfehlungen der FMH und des SAV
Die Schweizerische Ärztegesellschaft (FMH) und der Schweizerische Apothekerverband (SAV) äussern sich zur wachsenden Panik in der Bevölkerung und möchten helfen, sich im Info-Dschungel zu recht zufinden.
Als erstes empfehlen die beiden Gesellschaften, regelmässig die Informationen auf der Internetseite des Bundesamt für Gesundheit zu lesen, wo auch Stellungnahmen der WHO zu finden sind.
Die Vogelgrippe, hervorgerufen durch das Influenza-Virus A, Subtyp H5N1 ist eine Tierseuche und befällt vorwiegend Geflügel und Wasservögel. In sehr seltenen Fällen kann sie Menschen befallen. Laut WHO sind seit Dezember 2003 insgesamt 117 Menschen mit dem Vogelgrippevirus infiziert worden. Diese Menschen standen ausnahmslos alle in sehr engem Kontakt mit bereits infizierten Vögeln.
Risikopersonen sind:
- Personen, die in der Tierseuchenbekämpfung eingesetzt werden.
- Schlachthofpersonal
- Tierärztinnen, Tierärzte, Praxis- und Tierspitalpersonal
- Geflügelhalterinnen, Geflügelhalter
- Personen, welche beruflich und hobbymässig häufig mit Haus- und Wildvögeln in Kontakt kommen (Ornithologen, Jagdaufseher, Wildhüter, Tierpräparatoren, Zoo- und Zollangestellte).
Die momentane Situation für die Schweizer Bevölkerung würde sich laut FMH bei einer Mutation oder bei einer Rekombination verschärfen. Ein solches neues Virus könnte dann zu einer Epidemie führen, wenn es von Mensch zu Mensch übertragbar wäre. Die FMH und der SAV betonen, dass dies bis heute nicht der Fall sei.
Behandlung – Panik ist nicht angesagt
Das Virus H5N1 ist gegenüber von herkömmlichen Virus-Medikamenten resistent. Es ist aber möglich eine erfolgte Infektion wirksam mit den sogenannten Neuraminidasehemmern (Oseltamivir DCI, Tamiflu®) zu behandeln.
Angesichts der weltweiten raschen, negativen Entwicklung der Infektionskrankheit wurde vom Bund eine nationale Reserve des Medikamentes Tamiflu® angelegt. Damit könnten im Falle einer Pandemie Betroffene behandelt werden. Zur Zeit sieht die FMH und der SAV jedoch keine Veranlassung, das Medikament prophylaktisch oder als private Reserve zu verschreiben oder abzugeben.
Impfstoff-Entwicklung
Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist die Entwicklung eines Impfstoffes in der Endphase. Damit können sobald wie möglich vorab Personen aus den Risikogruppen geimpft werden.
Für eine Durchimpfung der gesamten Bevölkerung mit einem Vogelgrippe-Impfstoff gäbe es laut WHO, BAG und der eidgenössischen Kommission für Impffragen zur Zeit keinen Anlass.
Allerdings empfehlen sie folgenden Personen die saisonale Grippeimpfung (siehe auch Krankheitsbild Grippe, Influenza).
- Menschen über 65 Jahre
- Menschen mit einer chronischen Krankheit
- Medizinischem Pflege- und Betreuungspersonal
- Personen, die häufigen und engen Kontakt mit Geflügel und Vögel haben (siehe Risikopersonen).
Der Impfstoff gegen die Wintergrippe biete zwar keinen Schutz gegen die Vogelgrippe, jedoch können damit Personen aus den Risikogruppen davor geschützt werden, dass sie an der "Wintergrippe" und an der "Vogelgrippe" gleichzeitig erkranken.
Einsatzbereich des Grippemittels
Der national angelegte Vorrat an Grippemittel wird für ca. 2 Millionen Menschen reichen. Das sei genug, um den Teil der Bevölkerung behandeln zu können, der im allerschlimmsten Fall nach Ansicht der FMH und des SAV erkranken würde.
Zur Zeit wird vom BAG und vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung die Zusammenarbeit zwischen betroffenen Berufsorganisationen und den kantonalen Behörden vorbereite. Es werden Versorgungskonzepte und sachgerechte Informationen für die Bevölkerung im Falle einer Pandemie ausgearbeitet.
Auf der Internetseite der FMH und des SAV werden in Kürze seriöse, verständliche und klare Informationen an die Bevölkerung zu finden sein.
Vogelgrippe Hotline
Bundesamt für Gesundheit (BAG) 031 322 21 00
Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) 031 322 22 99
Linkempfehlungen
24.10.2005