WHO: Alarmierende Zahlen für Übergewicht bei Kindern in Europa
Laut einem Bericht des europäischen WHO-Regional Büros ist Übergewicht bei Kindern fast so normal, dass es alarmierend ist. Bis zu 27% der 13-Jähirgen sowie ein Drittel der 11-Jährigen in Europa sind heute übergewichtig - Tendenz steigend.
Übergewicht wechselt langsam den Status von „ungewöhnlich“ zu „normal“, so die WHO-Regional Direktion für Europa.
„Wir dürfen nicht noch eine Generation heranwachsen lassen, bei der Übergewicht zur Norm wird. Fehlende körperliche Bewegung – gekoppelt mit billigem Fastfood, der aus hohen Fettanteilen, zu viel Salz und Zucker besteht – ist tödlich“, so die Direktorin weiter.
Das Landesprofil von 53 europäischen Mitgliedstaaten, das vom WHO-Regional-Büro erstellt wurde, zeichnet ein schwarzes Bild zur Ernährungskultur, Übergewicht und Bewegungsmangel sowohl bei Erwachsenen wie auch bei Jugendlichen.
Die Übergewichtsgefahr bei 11-Jährigen ist laut diesem Profil in Griechenland mit 33% am höchsten, gefolgt von Portugal (32%), Irland und Spanien (je 30%). Am niedrigsten ist diese Rate in den Niederlanden mit 13% sowie der Schweiz mit 11%.
In 23 von 36 Ländern bewegen sich 30% aller 15-jährigen Mädchen und Jungen zu wenig. Bei den weiblichen Erwachsenen ist die Zahl jener, die sich zu wenig körperlich betätigen am höchsten in Serbien (76%) und in Malta (71%); am niedrigsten ist diese Rate mit 16% in Griechenland sowie in Estland mit 17%.
''Wir müssen Umgebungen schaffen, die zu physikalischen Aktivitäten und zu gesundem Essen animieren und zwar ohne Rücksicht auf soziokulturelle Unterschiede'', so die Direktorin. Gerade an Schulen, in Spitälern, Städten und an Arbeitsplätzen sollte Bewegung und gesundes Essen sehr ernst genommen und in den Vordergrund gestellt werden. Auch die Nahrungsmittelindustrie kann hier viel dazu beitragen.
Einigen Ländern ist es gelungen, die Übergewichtsepidemie einzudämmen oder zumindest zu stabilisieren. Dazu gehören Frankreich sowie einige Skandinavische Länder.
Diese Länder lehnen sich an die Health 2020-Gesundheitslinie der WHO. Die Health 2020 beinhaltet Werbung an Schulen zum Früchte-und Gemüsekonsum, Initiativen für einen gesunden Schullunch, Steuererhebungen auf bestimmte Lebensmittel, um deren Konsum zu reduzieren, enge Werbekontrollen, Einführung von Beobachtungs- und Kontrollsystemen sowie Promotionsaktionen für körperliche Aktivitäten - im Speziellen für Kinder.
Die WHO empfiehlt folgende Aktionen in verschiedenen Levels. Nationale Regierungen sollen Gesetze für Informationen und Lebensmittelprofile lancieren, den Nahrungsmittelmarkt regulieren und die Nahrungsmittelindustrie in die Pflicht nehmen. Lokale Behörden sollen dafür sorgen, dass gesunde Lebensmittel für die Bevölkerung verfügbar sind. Ausserdem sollen die Behörden darauf zu bestehen, dass Städteplanungen und öffentliche Infrastrukturen das Führen eines gesunden Lebensstils für die Bevölkerung erleichtern. Das einzelne Individuum soll ausserdem genügend Möglichkeit erhalten, sich adäquat informieren zu können.
12.03.2014