Was auch Männer über Frauenherzen wissen sollten
Frauenherzen schlagen anders als jene der Männer. Deshalb wird ein Herzinfarkt bei Frauen oft später erkannt als bei Männern, und sie erhalten seltener empfohlene Behandlungen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Nur Männer sind herzkrank, denken viele Männer – und die Frauen (zu) oft ebenso. Sie fühlen sich stärker von Brustkrebs bedroht als von einem Herzinfarkt.
Zu Unrecht und mit fatalen Folgen: Gemäss dem Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 des Bundesamts für Gesundheit (BAG) erleiden jüngere Frauen zwar seltener als ihre männlichen Altersgenossen einen Herzinfarkt; aber wenn sie einen erleiden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie daran sterben, deutlich grösser.
Und je mehr Frauen ihren Lebensstil – beispielsweise mit dem Rauchen – demjenigen der Männer annähern, desto häufiger können auch sie schon in jüngeren Jahren zu Betroffenen werden. Mit der neu aufgelegten Broschüre «Frau und Herz» verbindet die Schweizerische Herzstiftung deshalb einen doppelten Appell: Die Frauen sollen ermutigt werden, rechtzeitig auch an ihr Herz zu denken. Und die Männer sind gefordert, sie dabei zu unterstützen.
Rauchen und Pille
Das bedeutet: Auch Frauen sollten ihre Risikofaktoren kennen. Einige davon gewichten bei ihnen anders als bei Männern. So hat Diabetes auf die Entstehung einer Herzkrankheit einen grösseren Einfluss als bei Männern. Und Frauen nach 45 Jahren sind häufiger von hohem Blutdruck betroffen. Nach den Wechseljahren sind auch ihre Blutfettwerte häufig ungünstiger als bei Männern.
Zahlreiche praktische Tipps in der Broschüre ermuntern dazu, diese Risiken mit einem herzgesunden Lebensstil möglichst zu vermeiden. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung mit viel Früchten und Gemüse, regelmässige körperliche Bewegung, gute Stressbewältigung, Körpergewicht im grünen Bereich sowie der Verzicht auf das Rauchen. Besonders Rauchen in Kombination mit hormoneller Empfängnis-verhütung erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt um ein Vielfaches. Frauen in oder nach den Wechseljahren finden in der Broschüre der Schweizerischen Herzstiftung die Empfehlungen 2006 der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zu Hormonersatztherapien.
Seit grosse Studien frühere Erwartungen stark gedämpft haben, werden orale (durch den Mund aufgenommene) Hormonersatzpräparate allgemein zurückhaltend verschrieben. Als Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten nach der Menopause werden sie nicht mehr empfohlen, eine Hormonersatztherapie kann jedoch für eine begrenzte Zeit erwogen werden, um die bei der Menopause auftretenden Beschwerden zu lindern.
Achtung möglicher Herzinfarkt!
Die Chancen bezüglich der Herz-Kreislauf-Gesundheit wahrzunehmen, bedeutet auch, Warnsignale eines akuten Ereignisses zu kennen. Beim Mann ereignet sich ein Herzinfarkt meistens mit den als typisch bekannten Anzeichen, zum Beispiel mit starken Schmerzen in der Brust und möglicherweise Ausstrahlung in den linken Arm. Bei den Frauen sind die Anzeichen weniger eindeutig; das kann die Diagnose verzögern. An einen Herzinfarkt ist zu denken bei einem engen, diffusen Schmerz in der Brust, mit Ausstrahlung in den Hals, den Unterkiefer, den Oberbauch und auch in die Mitte der Schulterblätter.
Mögliche Begleitsymptome sind Schweissausbrüche, Übelkeit, Atemnot, Schwäche und Todesangst. Prof. Roger Darioli, CHUV Lausanne, Mitglied des Stiftungsrats der Schweizerischen Herzstiftung, sagt: «Oft nennen Frauen aber als alleiniges Herzinfarktsymptom eine akute Atemnot, etwas seltener Schwäche, aussergewöhnliche Müdigkeit, kalten Schweiss oder Schwindelgefühle». Bei möglichen Anzeichen eines Herzinfarkts ist die Notrufnummer 144 zu alarmieren.
- Broschüre bestellen unter www.swissheart.ch oder docu@swisshaert.ch
08.03.2007