Wie Giftstoffe in die unberührte Natur gelangen
Nicht nur der Wind und Meeresströmungen, sondern auch Vogelmist bringt Giftstoffe in unberührte Naturgebiete.
Giftstoffe können über Wind und Meeresströmungen in unberührte Regionen gebracht werden. Nun haben kanadische Wissenschaftler der University of Toronto festgestellt, dass Vogelmist ein wesentlicher Faktor von hoch konzentrierten Giftablagerungen in unberührten Regionen sein kann, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature.
Die Forscher um Jules Blais haben 11 Süsswasserseen rund um Cape Vera an der nördlichen Devon Island in der kanadischen Arktis analysiert und entdeckt, dass jene, die von Eissturmvögeln (Fulmarus glacialis) besucht wurden, zehn bis 60 Mal so viele Giftstoffe beinhalteten wie jene, die von keinen Vogelarten besucht wurden. Die von Vögeln bevölkerten Seen enthielten zum Teil grosse Mengen Quecksilber, DDT und Hexachlorobenzen (HCB), die früher in Pestiziden und Fungiziden vorgekommen sind.
Während der Sommermonate nisten bis zu 20’000 Sturmvögel in der Region. Diese bringen die Toxine mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Süsswasserseen.
In einigen der Gewässern konnten die Forscher höhere Quecksilberkonzentrationen messen als von den Behörden zum Schutz der Wildnis festgelegt wurden.
Einige der so genannten persistenten Umweltgifte wie etwa PCB lagern sich im Fettgewebe der Tiere ab. Die Schadstoffe haben die Vögel über die Nahrung, Fische, Tintenfische oder Aas aufgenommen. Scheinbar hatten die Eissturmvögel selbst keine gesundheitlichen Schäden, berichten die Forscher, die jedoch davor warnen, dass die Gifte über die Nahrungskette an andere Tiere gelangen können.
Die indigene Bevölkerung der Region, die sich von Tieren ernährt, weist jedenfalls hohe Konzentrationen an Schadstoffen auf. Quecksilber und PCBs können das Immunsystem stören, ve Nervenfunktionen verändern und IQ-Defizite verursachen.
15.07.2005