Wie Lebenswandel und Umwelt Gene verändern
Genforscher untersuchten bei marokkanischen Berbern genetische Informationen. Dabei entdeckten sie, dass sich genetische Veranlagungen, der Lebensweise der Menschen anpassen.
Die internationale Forschertruppe der North Carolina State University - bestehend aus amerikanischen und marokkanischen Forschern - untersuchte 46 marokkanische Wüstennomaden, Landwirte aus den Bergen sowie Küstenbewohner, die in fixen Siedlungen leben.
Dabei interessierte sie, wie sich die traditionelle im Vergleich zur urbanen Lebensweise, in der menschlichen Genexpression manifestiert. Sie wählten deshalb die marokkanische Bevölkerung, weil alle Einwohner zwar gemeinsame genetische Veranlagungen haben, die Lebensweise verschiedener Gruppen sich aber deutlich voneinander unterscheidet.
Städter verstärken die Atmungsgene
Tatsächlich stellten die Wissenschaftler bis zu einem Drittel unterschiedlich ausgeprägte Gene fest, je nachdem, wie und wo die Berber lebten. Bei den städtischen Bewohnern z.B. waren die für die Atmung zuständigen Gene aktiver als jene der Landbewohner oder die der Nomaden. Das Atmungssystem der Städter muss sich stärker mit Luftverschmutzung auseinander setzten als das der ländlichen Bewohner, vermuten die Forscher. „Die Atmung betreffende Gene müssen bei den Städtern den Schnellgang einlegen, um mit Luftverschmutzung klar zu kommen.“
Die Untersuchung jedenfalls zeigt, dass sich Menschen mit den gleichen Erbanlagen dank unterschiedlicher Lebensweise genetisch unterschiedlich entwickeln. Das Fazit der Forscher: Es ist wichtig, im Zusammenhang mit Genen und Krankheiten jeweils die Lebensweise sowie die Umwelt der Menschen mit ein zu beziehen.
29.04.2008