Wirksamkeit von Schlafmitteln bei älteren Menschen gering
Eine Studie verglich bei über 60-Jährigen den Effekt und die Sicherheit von Schlafmitteln mit der Wirkung von Scheinmedikamenten (Placebo): Die Nebenwirkungen sind gegenüber der Verbesserung des Schlafes relativ hoch.
Die Studienautoren analysierten Daten aus verschiedenen grossen, medizinischen Datenbanken, Bibliographien und veröffentlichten sowie unveröffentlichten kontrollierten Studien.
Die Studienteilnehmer mussten mindestens 60-jährig sein und während mindestens 5 Folgenächten ein Schlafmittel wegen Schlaflosigkeit genommen haben und durften keine psychiatrische oder psychologische Erkrankung aufweisen.
Ingesamt wurden 24 Studien mit 2’417 Teilnehmern untersucht. Bei den Teilnehmern, die mit Schlafmitteln behandelt wurden, verbesserten sich im Vergleich zu den Placebo-Teilnehmern die Schlafqualität und die Länge des Schlafes (+25.2 Min.),die Schlafunterbrüche wurden reduziert.
Nebenwirkungen wie körperliche und geistige Funktionseinschränkung (Denk-, Urteils- und Wahrnehmungsstörungen, Stürze) sowie Tagesmüdigkeit waren unter Schlafmitteln zwei bis viermal häufiger als unter Placebo.
Fazit der Autoren
Statistisch gesehen ist die Schlafverbesserung durch Schlafmittel deutlich, das Ausmass des Effekts (Schlafverlängerung, Schlafunterbrüche) jedoch gering.
Die unterwünschten Nebenwirkungen sind vor allem bei älteren Menschen mit einer erhöhten Sturzgefahr und geistigen Einschränkungen verbunden. Die Vorteile würden bei über 60-Jährigen kaum überwiegen, sodass die Behandlung mit Schlafmittel kaum gerechtfertigt sei, insbesondere dann nicht, wenn die Betroffenen bereits unter geistigen und/oder geistig-körperlichen Risikofaktoren leiden würden.
23.11.2005