Wundpflaster saugen Keime aus den Wunden
Keime in Wunden können die Heilung einer Verletzung ganz schön erschweren und, wenn sie ins Blut gelangen, eine generalisierte Infektion (Sepsis) auslösen. Australische Forscher haben nun einen Vorgang entdeckt, mit dem sie Keime an Wundpflaster binden und die Wunde so keimfrei werden kann.
Die Forscher der Swinburne University of Technology nutzten für ihre Tests eine Technik, das sogenannte Elektrospinning. Damit werden Polymerfäden, die hundert Mal dünner sind als ein menschliches Haar, elektrisch ausgeblasen. Daraus entsteht ein Nanofasernetz, das fähig ist, Bakterien aus einer Wunde aufzusaugen.
In ihren Tests untersuchten die Wissenschaftler Nanofasernetze aus Polymerfäden unterschiedlicher Dicke und Beschichtung. Getestet wurde an Bakterien, die oft in chronischen Wunden zu finden sind: Staphylokokken-Bakterien, die auch sonst oft auf der gesunden menschlichen Haut zu finden sind, sowie Escherichia-coli-Bakterien, die natürlicherweise auch im Darm vorkommen.
Es zeigte sich, dass Bakterien am besten an jenen Fäden haften blieben, deren Durchmesser etwa der Keimgrösse entsprach und die zusätzlich speziell beschichtet waren. Weitere noch unveröffentlichte Tests ergaben, dass solche Nanofasernetze sich auch auf lebendem Gewebe erfolgversprechend auswirken.
Damit wird es vielleicht in der Zukunft möglich sein, mit Wundpflastern Keime aus der Wunde zu ziehen, um eine Wundinfektion zu vermeiden.
Insbesondere bei der Behandlung von chronischen Wunden oder auch für Spitäler wäre die Weiterentwicklung dieser Entdeckung eine Sensation.
17.09.2015