Zeckenstich – Zunehmend mehr Arztbesuche und FSME-Fälle in der Schweiz
Eine Erhebung des BAG, der Sentinella-Netzwerke sowie dem obligatorischen Meldewesen aus den Jahren 2008 bis 2011 zeigt: Durch Zecken verursachte Frühsommer-Hirnhautentzündungen haben zugenommen, die häufigste Erkrankung bleibt dennoch die Lyme-Borreliose.
Jährlich gehen zwischen 17‘000 und 23‘000 der Arztbesuche auf das Konto von Zeckenstichen und etwa 7000-12‘000 Lyme-Borreliose-Fälle werden diagnostiziert. Die Erfassung der Borreliose-Fälle ist schwierig, da keine Meldepflicht besteht.
Für die Fälle der Frühsommer-Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis, FSME) hingegen besteht Meldepflicht: diese Fallzahl schwankt jährlich zwischen 98 und 172.
Im Vergleich zu 2008 nahm die Zahl der Zeckenstiche bis ins Jahr 2011 um 5% zu. Die Zahl der Borreliose-Fälle stagnierte, hingegen nahmen die FSME-Fälle um 41% zu. Im Jahr 2008 traten 70 Mal weniger FSME- auf als Borreliose-Fälle. Die FSME-Zahl war etwa 100 Mal kleiner als die Zahl der gemeldeten Zeckenstiche.
Männer waren häufiger von einer FSME betroffen als Frauen – bei der Borreliose gab es diesbezüglich keinen Unterschied. Eine Borreliose erleiden häufiger jüngere (6-19jährig) und ältere Menschen (49-79-jährig) – dasselbe gilt für Zeckenstiche.
Zeckenstiche sowie Borreliose-Erkrankungen kommen in der ganzen Schweiz vor, FSME etwas häufiger in der Nordostschweiz. Borreliose- sowie FSME -Erkrankungen treten zwar das ganze Jahr auf, die Zahl steigt aber während der „Zeckensaison“ im Frühjahr und im Sommer deutlich an. Etwa 74% der FSME-Patienten können sich an einen Zeckenstich in der Vergangenheit erinnern; bei den Borreliose-Patienten lediglich gut die Hälfte. Rund 30% der Patienten, die wegen einem Zeckenstich, Borreliose oder wegen einer FSME-Erkrankung medizinisch abgeklärt werden, sind gegen FSME geimpft. Gegen die Borreliose-Erkrankung gibt es keine Impfung. Bei Verdacht auf eine Borreliose wird mit Antibiotika behandelt.
Daten zur Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME)
79% der FSME-Betroffenen mussten hospitalisiert werden, 1% starb an den Folgen. In 50-60% der Fälle traten grippeähnliche Symptome auf. Bei 85-90%der Fälle wurde aufgrund der Symptome ein entsprechender Bluttest gemacht, bei den anderen aufgrund der Hinweise der Patienten auf einen Zeckenstich.
Daten zur Lyme-Borreliose
Die Borreliose verläuft unbehandelt in mehreren Stadien ab. In 90% der Borreliose-Fälle – jährlich ca. 6'700 bis 11'000 - zeigte sich die Lyme-Borreliose im Frühstadium mit dem typischen Hautausschlag (Erythema migrans=Wanderröteflächenhafte Rötung oft ringförmig um die Stichstelle). Zudem kann es zu grippeähnlichen Symptomen bestehen.
Spätere Stadien der Borelliose sind heute eher selten. Dazu zählen ein chronischer Befall der Haut (Herxheimer-Krankheit, geschätzte 280-630 Fälle jährlich), der Gelenke (Lyme-Arthritis, geschätzte 300-900 Fälle jährlich) oder des Nervensystems (Neuroborreliose, geschätzte 60-300 Fälle jährlich).
Zusammenfassung
Die durch Zecken übertragene Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME, Frühsommer-Meningoenzephalitis) kommt zwar wesentlich seltener vor als die Lyme-Borreliose. Die FSME istt aber viel gefährlicher und erfordert meist eine Hospitalisierung.
Beide Krankheitsbilder haben in den letzten Jahren zugenommen, wobei sich das Auftreten der FSME meist auf die endemischen Gebiete in der Schweiz beschränkt. Dieses Gebiet des gehäuften Auftretens der FSME-übertragenden Zecken weitet sich aber nachweislich immer mehr aus.
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06.05.2013